Sichelzellen-Anämie : Krebsmedikament verlängert Leben

Hydroxyurea reduziert bei neunjähriger Einnahme Todesrate um 40 Prozent

Das Medikament Hydroxyurea reduziert bei Sichelzellen-Anämie-Patienten nach einer neunjährigen Einnahme die Todesrate um 40 Prozent. Hydroxyurea, das zur krankheitsbedingten Schmerzreduktion eingenommen wird, steht häufig mit Krebs- und Aids-Behandlung in Verbindung. Es ist dies die erste Studie, die die lebensverlängernde Wirkung des Medikaments bei einer Sichelzellen-Anämie evaluiert. Die Ergebnisse präsentieren die Forscher vom National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) heute, Mittwoch, im Fachmagazin Journal of the American Medical Association.

Insgesamt wurde das Datenmaterial von 233 Patienten mit einer moderaten bis schweren Form der Erkrankung ausgewertet. Unter jenen 36 Patienten, die das Medikament nicht einnahmen, kam es zu 13 Todesfällen. Im Vergleich dazu kam es unter jenen 106 Patienten, die Hydroxyurea neun Jahre lang schluckten, zu 21 Todesfällen. „Der Unterschied von 40 Prozent wurde mit der durchschnittlichen Todesrate für jeden Dreimonats-Abschnitt kalkuliert“, erklärt Duane Bonds vom NHLBI. Vergangene Studien haben bereits gezeigt, dass das Medikament die Symptome der am schwersten erkrankten Patienten mildert. „Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass Hydroxyurea auch die Lebenserwartung dieser Patienten erhöht. Für sie gibt es neue Hoffnung, da die am schwersten erkrankten Patienten normalerweise zehn bis 15 Jahre eher sterben als weniger stark betroffene Patienten“, setzt NHLBI-Leiter Claude Lenfant fort.

Das Medikament kann unter Umständen zu Nebenwirkungen wie einem erhöhten Risiko für Leukämie und einer Reduktion der Blutzellen-Zahl, die die Anfälligkeit für Infektionen steigert, führen. In der Studie entwickelte laut Forschungsleiter Martin Steinberg von der Boston University keiner der Patienten Blutkrebs. Eine sinkende Zahl der Blutzellen wird genau überwacht, so Steinberg.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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