Infrarotlicht rettet Netzhaut bei Methanolvergiftung
Lichttherapie mit Leuchtdioden verhindert Erblindung bei Ratten
New York (pte, 4. Mär 2003 10:58) – Infrarotlicht verhindert bei Ratten eine durch Methanol bedingte Erblindung. Wurde die geschädigte Netzhaut mit Infratlicht bestrahlt, regenerierte sich die Netzhaut, berichtet die Toxikologin Janis Eells von der University Wisconsin in Milwaukee in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (PNAS). Eells hofft, dass die Lichttherapie auch bei Menschen mit einer Methanol-Vergiftung zum Einsatz kommen wird. Methanol wird u.a. in Frostschutz- und Fensterputzmitteln eingesetzt. Es kann innerhalb von wenigen Tagen zur Erblindung führen.
Die Vergiftung entsteht dadurch, dass beim Abbau von Methanol eine Säure entsteht, die die Energieproduktion in den „Kraftwerken“ der Zellen, den Mitochondrien, stört. Sie sind für die Energieversorgung der Zellen lebenswichtig. Die Forscher glauben, dass die infrarote Strahlung die Energie in der Zelle erhöht und so die schädliche Wirkung von Methanol auf die Zellen der Netzhaut verhindert wird. Im Experiment wurde Ratten Methanol verabreicht und drei Tage in Folge zweieinhalb Minuten täglich mit Infrarotlicht aus Leuchtdioden bestrahlt. „Es reduzierte sich die Schwellung in ihren Netzhautzellen“, so Eells. Sie reagierten auf Licht empfindlicher. Die geschädigte Netzhaut regenerierte sich und Folgeschäden blieben aus.
Die Toxikologin verwendete Leucht-Dioden, die Infrarotlicht mit zehn Mal mehr Energie als das Infrarotlicht der Sonne produzieren. Ursprünglich wurden die Dioden von der NASA und dem Elektronik-Unternehmen Quantum Devices für die Züchtung von Pflanzen während langer Weltraum-Missionen entwickelt. Die Dioden sind mit der Größe einer Zigarettenpackung klein, billig und sehr leicht.
Die Forscher gehen davon aus, mit Leuchtdioden auch andere Augenerkrankungen wie zum Beispiel eine altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) behandeln zu können. Diese Sehstörung ist durch eine zunehmende Beeinträchtigung des zentralen, also scharfen Sehens gekennzeichnet. Sie führt im Endstadium nicht zur Erblindung, die Orientierung im Raum bleibt erhalten, aber das Lesen und Auto fahren sind nicht mehr möglich. Die Häufigkeit nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Frühformen der AMD findet man bei 35 Prozent der über 75-jährigen, das Endstadium bei fünf Prozent derselben Altersgruppe.
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