Immunsystem-Boosting enthält 5 Mio. Euro Förderung

Bayerischer Forschungsverbund fördert neue Heilmethoden gegen Krebs

Der neue Bayerische Forschungsverbund „forImmun“ stellt für Immunsystemaufbau in der Krebs und Infektionskrankheitsbekämpfung insgesamt fünf Mio. Euro zur Verfügung. Fünf bayerische Hochschulen arbeiten mit elf Partnern aus der Biotech-Industrie an der Entwicklung neuer immuntherapeutischer Konzepte gegen Krebs, Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen. Sechs der zwölf Projekte sind an der Universität Würzburg angesiedelt. Die anderen Projekte werden von den beiden Münchener Universitäten sowie den Universitäten in Erlangen-Nürnberg und Regensburg übernommen.

„Krebs und Infektionskrankheiten lassen sich nicht nur mit Strahlen oder Medikamenten bekämpfen, sondern auch mit Hilfe des Immunsystems“, so der Würzburger Infektionsbiologe Jörg Hacker. „Die Immuntherapie befasst sich damit, die Schlagkraft der Immunabwehr zu steigern, sie gewissermaßen ‚scharf zu machen‘“, so der Forscher. Die körpereigene Abwehr reagiere schon im Normalfall auf Gefahrensignale, wie sie zum Beispiel von entarteten Zellen ausgehen. Doch nur allzu häufig finden die Widersacher Möglichkeiten, sich ihrem Zugriff zu entziehen. In der Theorie sieht das so aus: Die Wissenschaftler nehmen harmlose Darmbakterien und beladen sie mit den Genen eines bestimmten Krankheitserregers. „Daraufhin produzieren die Darmbewohner fremde Eiweiße – und das Immunsystem wird hellwach, richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf den speziellen Erreger und eliminiert ihn aus dem Körper“, berichtet der Forscher.

Solche neuen Strategien zur Impfung und Therapie sind laut Hacker dringend nötig. „Über die Hälfte der weltweit registrierten Todesfälle gehen auf das Konto von Infektions- oder Krebserkrankungen“, meint der Wissenschaftler. Außerdem stoßen die herkömmlichen Therapiekonzepte wie etwa der Einsatz von Antibiotika, Operationen, Chemotherapie oder Bestrahlung, häufig an ihre Grenzen. „Bei den wenigen Viruskrankheiten, die heute mit Medikamenten behandelbar sind, vereitelt die schnelle Resistenzentwicklung der Viren die Therapie“, erläutert der Mediziner.

In den Bayerischen Forschungsverbünden arbeiten Wissenschaftler aus mehreren Universitäten eng mit der Wirtschaft zusammen. Das soll die Grundlage schaffen, um die Ergebnisse zügig in Produkte, Dienstleistungen und innovative Prozesse umzusetzen. Finanziert werden die Forschungen zu je einem Drittel von der bayerischen Wirtschaft, der Bayerischen Forschungsstiftung und der Bayerischen Staatsregierung. Das Wissenschaftsministerium fördert darüber hinaus die Einrichtung neuer Verbünde.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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