Großbritannien: Cannabis-Präparate kurz vor Zulassung

Klinische Versuche bei MS-Patienten sprechen von großen Erfolgen

Cannabis als Medizin soll schon im kommenden Jahr Realität in Großbritannien werden. Die klinischen Versuche, die bereits in der Endphase laufen, geben dem Naturprodukt hervorragende Noten, berichtet BBC-online heute, Dienstag. Das Pharma-Unternehmen GW Pharmaceuticals, das die staatliche Erlaubnis hat die Tests mit Cannabis-haltigen Medikamenten durchzuführen, hatte die Produkte bei Patienten, die an multipler Sklerose leiden, getestet.

Insgesamt wurden in der Testphase III rund 350 MS-Patienten und Menschen, die an anderen Nervenentzündungen litten, getestet. Das Cannabis-Präparat wurde den Patienten als Spray verabreicht. Nach der Gabe der Cannabis-Medizin verbesserte sich der Zustand der Patienten deutlich. Die Probanden litten an einer deutlichen Verminderung von Schmerzen, spastischen Anfällen und Schlafstörungen. „Das neue Präparat zeigt bessere Wirkungen als andere auf dem Markt befindlichen Produkte“, zeigt sich Philip Robson, medizinischer Direktor von GW überzeugt. Insbesondere die neuralgischen Schmerzen bereiteten den Medizinern bisher immer Kopfzerbrechen, da herkömmliche Medikamente diese nur schwer oder unzureichend lindern konnten. Auch GW-CEO Geoffrey Guy zeigt sich nach Angaben von BBC positiv überrascht von der Wirkung des Präparats. „Die Ergebnisse haben die Erwartungen übertroffen“, so Guy.

GW Pharmaceuticals hat in einer eigenen Zuchtanstalt, die sich an einem geheimen Ort in England befindet, 40.000 Cannabis-Pflanzen kultiviert. Nach dem Zulassungsverfahren, das Anfang 2003 von der britischen Medicines Control Agency erledigt sein soll, will das Pharmaunternehmen das fertige Medikament auf den Markt bringen. Dieses soll dann Mitte kommenden Jahres bereits erhältlich sein. Die britische Regierung hatte schon vorher mitgeteilt, dass im Falle eines positiven Abschneidens der Versuche der Zulassung des Cannabis-Präperates nichts im Wege stehen soll.

GW Pharmaceuticals hat angekündigt, dass es eine Reihe anderer Pharma-Unternehmen gibt, die Interesse daran zeigen, Cannabis-Präparate zu lizensieren. Die Studien mit dem natürlichen Cannabinoid, dem aktiven Wirkstoff im Cannabis, wurden von der MS-Society begrüßt. Im Vorfeld der Cannabis-Forschung hat es immer wieder Äußerungen von Politikern und Meinungsbildnern gegeben, die den Wirkstoff verdammt haben.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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