Umweltverträgliche Beschichtungstechnologie: HZDR-Startup Biconex startet als Unternehmen durch

Am Rasterkraftmikroskop untersucht Dr. Tobias Günther die Mikrostruktur von Kunststoffoberflächen. KfW/Toelle
Die Oberflächenveredelung von Kunststoffbauteilen hat große Vorteile: Während der Kunststoffkern aufgrund seines größeren Volumens Gewicht und Formgebung bestimmt, wird das Bauteil durch optische oder mechanische Eigenschaften der äußeren Metallschicht aufgewertet.
Metallische Rohstoffe werden so sparsam und gezielt eingesetzt. Damit die äußere Schicht haften kann, wird die Kunststoffoberfläche bisher in einem Bad aus Chromschwefelsäure aufgeraut. Die winzigen Poren, die dabei entstehen, bieten dem Metall ähnlich wie bei einem Druckknopf-System die Möglichkeit, sich fest in dem Kunststoff zu verankern.
Die neue Beschichtungstechnologie aus dem HZDR erzielt genau den gleichen Effekt, kommt aber völlig ohne die schädliche Chemikalie aus. Das Verfahren basiert stattdessen auf umweltverträglichen Produkten. Ein weiteres Plus: Es kann nahtlos in den gewöhnlichen Beschichtungsprozess eingefügt werden.
Entwickelt hat die neue Technologie das Biconex-Team, das aus den Gesellschaftern Dr. Jürgen Hofinger, Dr. Tobias Günther und Steffen Roos sowie drei weiteren Mitarbeitern besteht. Sie arbeiten derzeit zusammen mit dem HZDR daran, das neue Verfahren in die industrielle Praxis umzusetzen.
„Wir wollen unsere Neuentwicklung so schnell wie möglich zur Marktreife bringen“, sagt Jürgen Hofinger, Geschäftsführer der seit dem 11. Juni 2015 eingetragenen GmbH. „Dabei helfen wird uns die Existenzgründungsförderung vom Bundeswirtschaftsministerium.“
Nachdem Biconex bereits während der Gründungsphase Unterstützung aus dem EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) erhalten hatte, können die Gründer mit einer weiteren Förderphase rechnen. Zudem beteiligt sich die HZDR Innovation GmbH, eine Tochtergesellschaft für den Technologietransfer am Forschungszentrum, mit 15 Prozent an dem neuen Unternehmen.
Die Branche für Oberflächentechnik ist in Deutschland ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor. Sie gilt als Schlüsseltechnik für viele andere Industriebereiche wie zum Beispiel die Elektro-, Sanitär- und Automobilindustrie. Mitte April erst präsentierten Tobias Günther und Jürgen Hofinger den Fachbesuchern auf der internationalen Hannover Messe das Potenzial ihres Verfahrens. Während der Gründungsphase wurde das Startup-Projekt nicht nur durch das EXIST-Programm, sondern auch durch den Fonds Helmholtz Enterprise gefördert.
Weitere Informationen:
Dr. Jürgen Hofinger | Geschäftsführer Biconex GmbH
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Tel.: 0351 260 – 2052 | j.hofinger@hzdr.de
Pressekontakt:
Tina Schulz | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Tel.: 0351 260 – 4427 | t.schulz@hzdr.de
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie.
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.
Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln, um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde 2011 gegründet, gehört zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und kooperiert eng mit der TU Bergakademie Freiberg.
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