Exakt im Wind

Windkraftanlagen sind rauen Umgebungsbedingungen ausgesetzt – großen Temperaturunterschieden und salzhaltiger Luft im Offshore-Bereich. Großwälzlager müssen deshalb hohen Qualitätsanforderungen genügen. Dafür investierte Liebherr in einen speziellen Messraum mit Klimakonzept.

In jeder Windkraftanlage sind mindestens fünf Großwälzlager im Einsatz: das Hauptlager der Rotorwelle, das Azimutlager zur Bewegung des Maschinenhauses und jeweils ein Lager pro Rotorblatt.

Größe und Aufbau der Lager variieren je nach Anlagentyp und Anwendung. Bei Liebherr in Biberach werden deshalb sowohl außen- als auch innenverzahnte Lager mit einem Durchmesser bis 6.000 Millimeter und einem Gewicht bis 25 Tonnen gefertigt. Pro Jahr produziert der Hersteller mehr als 20.000 Lager für den Eigenbedarf und für Kunden aus verschiedenen Industriebereichen – viele davon für die Windindustrie.

Liebherr prüft die Großwälzlager bereits im Entwicklungs- und Prototypenstadium umfassend, um die dauerhafte Qualität und Zuverlässigkeit sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern. In einem Messraum von Nerling Systemräume sind die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen, um Geometrien wie Durchmesser, Bohrbilder oder Verzahnungen der Großwälzlager mit einem speziellen Messgerät zu vermessen. Dank dieser kontinuierlichen Qualitätsdatenerfassung ist dafür gesorgt, dass jedes Lager einwandfrei das Haus verlässt.

Jedes Lager wird auf die spezifischen Anforderungen hin geprüft und berechnet. So müssen die Lager für die auftretenden Axial- und eventuell auch Radialkräfte sowie die Kippmomente ausreichend dimensioniert sein. Liebherr ließ ein spezielles Messgerät anfertigen, um die Qualität der Großwälzlager schon im Entwicklungs- und Prototypenstadium zu sichern.

Das Messraumkonzept von Nerling Systemräume entspricht der Güteklasse drei mit einer Raumsolltemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius. Die zugelassenen zeitlichen und räumlichen Temperaturgradienten genügen den Anforderungen der VDI/VDE 2627. Die relative Luftfeuchte beträgt 40 bis 70 Prozent.

Aber nicht nur das Klima war Thema bei der Messraumkonzeption: Die tonnenschweren Werkstücke müssen mit Hallentemperatur in den Messraum eingebracht werden. Das geschieht durch eine Kombination aus großem Schiebetor und Schiebedach. Auf diese Weise kann ein Hallenkran für alle Transportaufgaben genutzt werden. Für das Einbringen des Werkstücks werden Schiebetor und Schiebedach geöffnet. Dann wird das Tor gleich wieder geschlossen, um das Raumklima nicht zu stören. Für das Positionieren auf der Messmaschine muss nur das Dach offen bleiben. Das stört die Temperatur nur wenig – eine kurzzeitige Dachöffnung ist wie bei einer Kühltruhe unkritisch.

Die komplette Steuerung der Klimatisierung, der Messwertanzeige und der Torantriebe erfolgt über eine SPS. Für Frischluft ist auf diese Weise gesorgt, der Umluftbetrieb ist zugfrei und die Raumfeuchte optimal. Beste Bedingungen also für die exakte Vermessung der Großwälzlager – und nebenbei auch für die Mitarbeiter.

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Liebherr handling

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