Jugendliche und SMS – Erste wissenschaftliche Forschungsarbeit zu Gebrauchsweisen und Motiven der Handy-Nutzung


Immer mehr Deutsche verfügen über ein mobiles Telefon – kurz Handy genannt. Das Handy ist jedoch nicht nur zum telefonieren da. Es eignet sich auch dazu, über den Short Message Service (SMS) elektronische Kurzbotschaften an andere zu versenden und zu empfangen. Darüber hinaus kann man mit diesem Dienst an Informationen wie aktuelle Nachrichten, den Wetterbericht oder Börsendaten gelangen.
Mit den Auswirkungen der Nutzung und den Gebrauchsmotiven beschäftigt sich die erste wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Verbreitung von SMS unter Jugendlichen, die von den Kommunikationswissenschaftlern Prof. Dr. Patrick Rössler und Prof. Dr. Joachim Höflich an der Universität Erfurt vorgelegt wird.
Im vorigen Jahr sind hierzulande bereits um die fünf Milliarden Kurzbotschaften über die Mobilfunknetze von T-Mobil, Mannesmann, E-Plus und Viag Interkom verschickt worden. Tendenz: steigend! Vor allem Jugendliche haben dabei das Handy für sich entdeckt. Durch die sogenannten Prepaid-Karten, die die Verwendung des Handys ohne feste monatliche Grundgebühren erlauben, hat die SMS-Nutzung unter Jugendlichen einen Schub erfahren.
Für die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, die im Rahmen der Studie befragt wurden, bietet SMS eine ideale Möglichkeit, Verabredungen zu treffen und sich nach dem Befinden der Freunde zu erkundigen. Alle Jugendlichen befürworten das Flirten per SMS, das zumindest zeitweise „richtig Spaß macht“. Auffällig ist dabei die Bereitschaft zur Kontaktaufnahme per SMS mit Menschen, die man persönlich noch nicht getroffen hat. Die Verfügbarkeit des Mediums, beispielsweise in Notsituationen, gepaart mit der ständigen Erreichbarkeit werden ebenfalls als angenehm und vorteilhaft eingeschätzt. Bereits deutlich weniger relevant sind Aspekte der Lebenshilfe, z.B. das gegenseitigen Rat geben oder die Bindung an die Freunde in dem Wissen, daß andere Leute an einen denken. Bemerkenswert scheint ferner, daß alle diese Motive von Mädchen eher genannt werden als von Jungen, also weibliche Befragte generell stärkere Motive für die SMS-Nutzung angaben. Allgemein beschreiben die Jugendlichen den Dienst als leicht bedienbar, persönlich, nicht aufdringlich bzw. überflüssig sowie unterhaltsam.
Aber die Freude ist nicht ungetrübt, denn wie die Allgegenwart des mobilen Telefons wird auch das SMS-Gepiepe schon oft als aufdringlich empfunden: Über die Hälfte der befragten Jugendlichen fühlt sich durchaus „genervt“, wenn Andere in ihrer Anwesenheit SMS-Nachrichten schreiben. Die Initiatoren der Studie, Prof. Dr. Joachim Höflich und Prof. Dr. Patrick Rössler, betonen die Bedeutung der Kurzbotschaften für die Organisation des Alltags Heranwachsender: „SMS-Botschaften dienen zur Rückversicherung in einem Zeitalter der Mobilität: Man teilt sich mit, wo man gerade ist und was man tut – und unter Partnern schwingt da sogar ein bisschen Kontrolle mit.“

Kontakt:
Philosophische Fakultät
Kommunikationswissenschaft
Prof. Dr. Patrick Rössler
Prof. Dr. Joachim Höflich
Nordhäuser Straße 63 99089 Erfurt
Telefon 0361/737-4170
Telefax 0361/737-4179
E-mail markus.gallander@uni-erfurt.de
http://www.uni-erfurt.de/kw

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Jens Panse

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