30 Jahre deutsch-kanadische wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit
Bulmahn: „Wir setzen gemeinsam auf Zukunftsfelder und den wissenschaftlichen Nachwuchs“
Deutschland und Kanada wollen ihre enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Bildung, Wissenschaft und Forschung weiter stärken. Nach dreißigjähriger erfolgreicher Gemeinschaftsarbeit haben die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, und ihr kanadischer Amtskollege Dr. Gilbert Normand, heute in Bonn eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der die zukünftige Kooperation vereinbart wird.
Bundesministerin Bulmahn sagte dazu: „Wir wollen unsere Kooperation auf wichtigen Zukunftsfeldern weiter ausbauen. Ich nenne hier nur die Telemedizin, die Photonik, die Erforschung neuer Materialien oder die Pflanzengentechnologie. Hier bieten sich Chancen für unsere beiden Länder, die wir gemeinsam nutzen wollen.“ Darüber hinaus wolle man die Beteiligung jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärker fördern. Mit einem parallel stattfindenden deutsch-kanadischen Workshop junger Wissenschaftler werden dafür geeignete Wege erarbeitet.
„Deutschland und Kanada arbeiten gemeinsam daran, Wissenschaft und Technologie zur Entwicklung einer innovativen Wissensgesellschaft zu nutzen“, betonte Staatsminister Normand. „Das ist ein Beitrag zur langfristigen Sicherung des wirtschaftlichen Wachstums und für die Schaffung gutbezahlter Arbeitsplätze in unser beiden Länder.“
Kanadische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschungsinstituten und Hochschulen haben in den letzen Jahren rund 500 gemeinsame Projekte z. B. in Landwirtschafts- und der Polarforschung oder der Atmosphärenforschung durchgeführt. Bulmahn hob hervor: „Sie haben damit nicht nur unsere Lebensqualität verbessert, Umweltprobleme bewältigt und technologische Innovationen vorangebracht. Sie haben damit auch einen wichtigen Beitrag zum kulturellen und wissenschaftlichen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen von Deutschen und Kanadiern geleistet.“
Das BMBF hat die Kooperation mit rund 20 Millionen Mark gefördert. Dazu kommen eigenfinanzierte Maßnahmen von Forschungseinrichtungen wie dem DLR und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Für die nächsten Jahre stellt das BMBF zusätzlich zur laufenden Projektförderung in Höhe von rund einer Millionen Mark pro Jahr drei Millionen Mark (2002 bis 2004) zur Verfügung.
Gemeinsame Erklärung
Anlässlich der Festveranstaltung zum 30jährigen Bestehen des deutsch-kanadischen Regierungsabkommens erklärten die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, MdB und der Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, Dr. Gilbert Normand, MP gemeinsam am 24. Oktober in Bonn:
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen in Deutschland und Kanada sind Ziele, die ein ausdauerndes Engagement für Wissenschaft und Forschung, Technologie und Innovation erfordern. Darüber hinaus ist die internationale Zusammenarbeit eine beiderseits des Atlantiks unbestrittene Notwendigkeit.
Die Ziele des bilateralen Regierungsabkommens von 1971 sind daher heute weiterhin gültig: Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern, Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit für friedliche Zwecke und zu beiderseitigem Nutzen, Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlstandes von Kanadiern und Deutschen.
Tatsächlich bilden das hohe wissenschaftlich-technologische Niveau der deutsch-kanadischen Beziehungen und die Projekte sowohl zwischen Forschungsinstituten und Universitäten als auch zwischen den beteiligten Regierungsstellen und Verwaltungen die unter dem Regierungsabkommen entstanden sind, ein Fundament, auf dem ein gezielter Ausbau spezifischer Kooperationsfelder und eine intensivere Vernetzung zwischen beiden Seiten im 4. Jahrzehnt der deutsch-kanadischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung solide begründet werden können.
Es ist deshalb die Absicht der deutschen und der kanadischen Regierungen,
- die bilaterale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung durch die neuen Kooperationsfelder Neue Materialien, Telemedizin, Photonik sowie mittelfristig „Grüne Biotechnologie“ auszubauen;
- eine Vereinbarung zwischen den Instituten des kanadischen National Research Council und dem deutschen Hermann von Helmholtz e.V. und anderen Exzellenz-Zentren zu unterstützen;
- die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Kooperation zu verstärken; industrielle Forschungskooperation insbesondere durch die Einbeziehung von kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern;
- den forschungspolitischen Dialog zwischen beiden Regierungen weiter intensiv zu pflegen.
Ein gezielter Ausbau und die Intensivierung der Zusammenarbeit stehen im gemeinsamen Interesse unserer beiden Länder. Die Voraussetzungen für eine lebendige und ergiebige Zukunft der deutsch-kanadischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung einschließlich gemeinsamer kommerzieller Anwendungen sind sehr gut. Beide Regierungen sind zuversichtlich, dass auf diesem Weg eine neue Qualität der deutsch-kanadischen wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit im 4. Jahrzehnt ihres Bestehens erreicht werden kann.
Geschehen zu Bonn am 24. Oktober in zwei Urschriften, jede in deutscher, englischer und französischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist.
Die Bundesministerin / Der Staatsminister für Wissenschaft, für Bildung und Forschung / Forschung und Entwicklung
Edelgard Bulmahn / Gilbert Normand
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Sie verwandelt Materie mit Licht
Halb Chemikerin, halb Physikerin und voll und ganz Forscherin: Niéli Daffé befasst sich mit Materialien, die, wenn beleuchtet, Farbe oder Magnetisierung ändern. Mit SNF-Unterstützung untersucht sie dies mit Röntgenstrahlen. Schon…
Intelligentes Auto erkennt Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene stirbt innerhalb der ersten Wochen an den Folgen. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, die Symptome…
Neue Standards für die Oberflächenanalyse von Nanopartikeln
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) entwickelt in einem neuen EU-Projekt standardisierte Messverfahren zur Untersuchung der Oberflächen von Nanopartikeln. Ziel ist es, die Funktionalität und Sicherheit von Nanopartikeln weiter…