Laufroboter simuliert natürliche Gangart

Wissenschaftler sind der biologischen Bewegung auf der Spur

Um den Gangartwechsel beim Menschen zu erforschen haben Bewegungsforscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen Prototyp für einen einfachen Laufroboter konstruiert. Anhand dieser künstlichen Beine will das Forscherteam rund um André Seyfarth, Professor am Institut für Sportwissenschaft der Universität Jena, „künstliche Beine“ entwickeln, die selber stabil laufen können.

Neben der Analyse von Gangmustern am Messlaufband und der Simulation der Beinbewegungen am Computer haben die Jenaer Wissenschaftler nun den biologischen „Gang“ technisch umgesetzt. Der Laufroboter aus zwei Metallstäben, Ober- und Unterschenkel, ist federnd gelagert, durch Scharniergelenk verbunden und wird von der Hüfte her mit einem Motor angetrieben. Dabei erzeugt der Motor eine Schwingung und steht stellvertretend für oszillierende Muskeln. „Genau wie diese weiß der Antrieb jedoch nicht, wohin die Bewegung gehen soll“, erklärt der Wissenschaftler. Die Bewegungsrichtung wird alleine durch die Beine bestimmt.

Die Füße haben die Forscher in den ersten Modellbeinen noch vernachlässigt. Um eine natürlich anmutende Hüpfbewegung zu erreichen, werden sie laut Seyfarth nicht gebraucht. „In der Einfachheit liegt der wissenschaftliche Gewinn“, erläutert Seyfarth sein Vorgehen. „Wer bei Laufrobotern an Maschinen auf zwei Beinen denkt, wird von unserer simplen mechanischen Umsetzung enttäuscht sein. Wer sich aber dafür interessiert, welche fundamentalen Gesetze der Beinbewegung innewohnen, dem geben die überraschend einfachen Roboterbeine erstaunliche Auskünfte“, so Seyfarth. Der Roboter wurde gemeinsam mit Ingenieuren der Ilmenauer Firma Tetra gebaut. Die Weiterentwicklung könnte laut Seyfarth zur Entwicklung von besseren Beinprothesen führen.

Media Contact

Wilhelm Bauer pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Satellitentechnologie – nachhaltiger Wasser-Einsatz in der Landwirtschaft

Wasser wird zunehmend knapper. Eine neuartige Satellitentechnologie, die in Form eines Prototyps mit dem Namen »LisR« bereits auf der Internationalen Raumstation ISS erprobt wurde, ermöglicht es künftig, Pflanzen bedarfsgerecht zu…

Dauertest für E-Fuel-Produktion

Großversuchsanlage an der TU Freiberg liefert 15.000 Liter synthetischen Kraftstoff. Insgesamt 380.000 Liter grünes Benzin (E-Fuel) plant ein Konsortium aus Forschung und Industrie, darunter auch Teams der TU Bergakademie Freiberg…

Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme

Studie von Forscherinnen des FTZ Büsum zeigt Zusammenhang zwischen Lärm und verändertem Fraßverhalten von Ruderfußkrebsen. Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre…

Partner & Förderer