Mini-Hubschrauber als Katastrophenhelfer

Ein Forscher testet einen Mini-Hubschrauber: Diese Geräte sollen der Rettungsmannschaft künftig dabei helfen, sich schnell einen Überblick über Unglücksstellen zu verschaffen. <br>© Fraunhofer IITB

Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs begann für die Retter ein Wettlauf gegen die Zeit. Damit sie gezielt vorgehen konnten, benötigten sie detaillierte Informationen: Wo sind Menschen eingeschlossen? Sind angrenzende Gebäude einsturzgefährdet?

Ein unbemannter Mini-Hubschrauber kann den Einsatzkräften solche gefährliche Erkundungsarbeit abnehmen. Der »Quadrocopter« hat einen Durchmesser von einem Meter und kann dank seiner Wendigkeit selbst in eingestürzten Gebäuden manövrieren.

Noch operiert der fliegende Katastrophenhelfer als »Einzelkämpfer« – doch bald könnte er Verstärkung bekommen: Fraunhofer-Forscher arbeiten daran, die Helikopter in Schwärmen einzusetzen. Bislang wäre das mit einem enormen Personalaufwand verbunden: Da die Hubschrauber nicht miteinander kommunizieren können, müsste jedes Gerät einzeln gesteuert werden.

Damit zukünftig eine Person alle Helikopter steuern kann, haben Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB in Karlsruhe eine Software entwickelt, die als »Einsatzleiter« fungiert. »Über unser Programm können die Quadrocopter ihre Aktivitäten selbstständig koordinieren«, erklärt Dr. Axel Bürkle, Projektleiter am IITB. »So kann beispielsweise ein Gerät sehr nah an eine Person heranfliegen, um die Schwere der Verletzungen festzustellen, während ein anderes den schnellsten Weg für die Bergung sucht.«

Das Programm besteht aus einzelnen Modulen, den Softwareagenten, die mit einem Repertoire an Aufgaben programmiert werden können. Jedem Quadrocopter ist ein Softwareagent zugeteilt. Die Hubschrauber sind mit unterschiedlichen Sensoren wie Kameras, Infrarotkameras, Lasermessgeräten und künstlichen Spürnasen zur Gefahrstofferkennung ausgerüstet. Sie funken Bilder, Videos und weitere Daten an die Bodenstation. Dort werten die Softwareagenten die Informationen aus und senden über eine Schnittstelle Handlungsanweisungen an die Quadrocopter.

Das Besondere: Softwareagenten sind in der Lage, sich eigenständig zu vernetzen und Informationen auszutauschen. Dadurch können sie ihre Befehle an die Quadrocopter aufeinander abstimmen. Außerdem sind Softwareagenten lernfähig. Sie speichern den Ablauf von bestimmten Situationen und reagieren beim nächsten Mal noch schneller. Aktuell untersuchen die Entwickler den Einsatz des Systems in Simulationen für unterschiedliche Szenarien – etwa die Überwachung von Liegenschaften. In etwa einem Jahr könnten die ersten Quadrocopter-Schwärme einsatzbereit sein.

Media Contact

Dr.-Ing. Axel Bürkle Fraunhofer Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.iitb.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer