Geld abheben mittels Fingerabdruck

Geld abheben mittels Fingerprint-Check wird in Indien bald Realität. Die indische Regierung hat beschlossen, 15 biometrische Bankomaten in fünf Landesteilen aufzustellen. Statt der herkömmlichen Bedienung mit Plastikkarte und PIN-Code sollen Kunden allein über die Abgabe ihres Fingerabdrucks Geld abheben können.

Mit dem Versuch, über den rund 100.000 Menschen in vornehmlich ländlichen Gegenden erreicht werden sollen, will man auch jener Bevölkerungsgruppe Zutritt zum modernen Finanzwesen verschaffen, die des Schreibens und Lesens nicht mächtig ist. Ein früherer Versuch, ländliche Gebiete mit herkömmlichen Bankomaten zu versorgen, war an der Kompliziertheit der Bedienung gescheitert, berichtet Wired News.

„Das Hauptproblem ist, dass die meisten Arbeiter und Bauern in den ländlichen Regionen Analphabeten sind und nur lokale Dialekte sprechen“, erklärt Sunil Udupa, CEO des Bankomatherstellers AGS Infotech, der für die Bereitstellung der ersten Geräte verantwortlich zeichnet. „Die Leute konnten sich ihren PIN-Code nicht merken und haben auch die Bildschirmanweisungen nicht verstanden. Deshalb haben wir ein Fingerprint-Interface entwickelt, das mit audiovisuellen Hinweisen operiert und diese Verständnisprobleme beseitigt“, meint Udupa. Durch den Zugang zum offiziellen Finanzwesen des Landes will die Regierung dem etablierten Mittelmänner-Wesen und der damit verbundenen Korruption einen Riegel vorschieben. So ist es in vielen Regionen Indiens üblich, dass Bauern und Arbeiter Geldangelegenheiten Dritten und Vierten überlassen, die sich ihrerseits großzügige Provisionen als „Bearbeitungsgebühr“ zuschanzen.

Während derartige Biometrielösungen im Bankingbereich sowohl in aufstrebenden Schwellenländern aber auch im Hightech-verliebten Japan eine Rolle spielen, sind die Vorzeichen in Europa gänzlich andere. „Da rund 90 Prozent der Leute ihren PIN-Code irgendwo verzeichnet haben und teilweise sogar mit sich herumtragen, ist eine Fingerprint-Bankomatlösung sicherlich die sicherere Variante“, meint Leopold Gallner, Geschäftsführer des österreichischen Biometrieunternehmens ekey, gegenüber pressetext.

Ein groß angelegter Umstieg auf biometrische Systeme erachtet Gallner derzeit für unwahrscheinlich, da die Banken in den vergangenen Jahren viel in bestehende Technologien investiert hätten. Dennoch glaubt Gallner, dass die Biometrie nach und nach überall Einzug halten werde, wo Schlüsselkarten-Codes heute im Einsatz seien.

Media Contact

Martin Stepanek pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.wired.com http://www.ekey.at

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