Visionen und Wirklichkeit der Informationsgesellschaft – Informatik als Nährboden der Zukunft

Auf der Pressekonferenz anlässlich der Informatik 2001 in Wien wurde die Informatik als die Wissenschaft der Zukunft vorgestellt.

Wien, 26. September 2001 Als „Triebfeder der Network Economy“ hat Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich C. Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), die Informatik bezeichnet. Anlässlich der gemeinsamen Jahrestagung Informatik 2001 der Oesterreichischen Computer Gesellschaft OCG und der GI erläuterte Mayr auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien die Bedeutung der Informatik für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft.

„Moderne Wirtschaft ohne Informatik wäre wie Wien ohne Musik: Undenkbar!“, zog Mayr den Vergleich. Informatikanwendungen hätten inzwischen nahezu jeden Lebensbereich durchdrungen, durch die zunehmende Vernetzung von Informatiksystemen seien völlig neue Formen des Arbeitens und Wirtschaftens entstanden. Dabei dürfte Network Economy nicht mit New Economy verwechselt werden: „Nach dem Platzen der Seifenblase der New Economy sind in der vernetzten Wirtschaft jetzt vor allem die traditionellen Unternehmen und ihre Kunden wieder am Zug. Wenn sie die Möglichkeiten nutzen, die ihnen die Informatik heute bietet, werden sie die Gewinner der Network Economy mit ihren weder räumlich noch zeitlich beschränkten Märkten und Kooperationsmöglichkeiten sein“, so Mayr.

Die eigentliche Revolution stehe aber erst noch bevor: „Mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Computerleistung über breitbandige Netze und mit neuen Formen der Mensch-Maschine-Interaktion werden nicht nur alle heute noch bestehenden Einschränkungen der Nutzung von Informatiksystemen wegfallen, sondern auch völlig neue Anwendungen entstehen. Wissen und Funktionalität sind dann nicht mehr ortsgebunden sondern überall verfügbar, m-anything ist ante portas.“, zeichnete Mayr die Entwicklung vor.

Als Beispiel für den Einsatz von informatischer Praxis im Alltag der Informationsgesellschaft nannte Prof. Dr. A Min Tjoa, Präsident der OCG, die rasant voran schreitende Entwicklung von E-Government und E-Demokratie.

„Während es noch vor kurzem als kaum realistisch erschien, dass Bürger und Bürgerinnen überhaupt Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung vom Heimcomputer abrufen könnten, ist es heute nur noch eine Frage der Zeit, bis Behördengänge völlig der Vergangenheit angehören werden“, so Tjoa. E-Government und E-Demokratie seien auf dem Weg, tradierte Verwaltungsmuster nicht nur abzulösen, sondern auch neue und moderne Dienstleistungen zu ermöglichen.

Voraussetzung für all dies seien aber in jeder Hinsicht und für jedermann vertrauenswürdige Systeme. Die Informatik dürfe sich nicht nur als technische Wissenschaft mit Anwendungsbezug sehen, sondern müsse auch ihre besondere Verantwortung in der Informationsgesellschaft wahrnehmen, so Tjoa. „Datenschutz und Datensicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit spielen eine immer größere Rolle in unserer Disziplin. Informatikerinnen und Informatiker sind aufgerufen, sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft zu stellen, damit Unzulänglichkeiten der Technik nicht zum Bremsklotz für die Zukunft der Network Economy werden“, sagte Tjoa.

„Um den vielfältigen Herausforderungen und Ansprüchen in einer sich wandelnden Wirtschafts- und Wissensgesellschaft begegnen zu können, brauchen wir heute und in Zukunft gut ausgebildete Informatikerinnen und Informatiker“, fügte Prof. Dr. Thomas Mück, Organisator der Informatik 2001, hinzu. Daran herrsche nach wie vor ein eklatanter Mangel. „Zwar haben die jungen Leute die Zeichen der Zeit erkannt und entscheiden sich zunehmend für ein Informatikstudium. Die Hochschulen sind diesem Ansturm aber kaum gewachsen, weil weder Rahmenbedingungen noch finanzielle Ausstattung eine angemessene Reaktion ermöglichen“ erläuterte Mück. Hier müsse die Politik umgehend und entschieden handeln.

„Neben der Ausbildung von Fachkräften ist aber auch die Vermittlung der informatischen Grundbildung an allen Schulen erforderlich, sonst wird die Informationsgesellschaft auf Dauer verkümmern“, betonte Mayr. Der Umgang mit den grundlegenden Informatikmethoden sei eine Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Deshalb seien alle Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aufgerufen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Impulse der Tagung für eine gedeihliche Entwicklung der Informationsgesellschaft zu nutzen, fasste Mayr die Intention der Informatik 2001 zusammen.

Für Rückfragen:

Tagungssekretariat: ++(43)-1-4277-38429, boller@ifs.univie.ac.at
Cornelia Winter: ++(49)-228-302147, winter@gi-ev.de

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Cornelia Winter idw

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