Wettbewerbsvorsprung für den deutschen Schiffbau: Projekt SESIS sichert technische Innovationsrisiken ab

Forscher, Werften und Zulieferer entwickeln innovatives Entwurfs- und Simulationssystem. Forschungsministerium fördert mit rund 3 Millionen Euro.


Im modernen Schiffbau entstehen Unikate und kleinste Serien von hoher Komplexität in kürzester Zeit. Die Marktchancen der deutschen Schiffbauindustrie liegen jedoch nicht nur in steigender Qualität bei kürzeren Produktionszeiten zu geringeren Kosten: Entscheidend ist die konsequente Weiter- und Neuentwicklung ihrer Produkte.

Große Innovationsschritte sind aber mit finanziellen Risiken verbunden. Doch der Verdrängungswettbewerb am Markt verbietet einen Ausgleich solcher Wagnisse durch höhere Preise. Für die Werften und ihre Zulieferer können technische Neuerungen daher die Existenz gefährden. Die Lösung dieses Dilemmas ist der Aufbau einer besonderen Entwurfskompetenz: Bereits in der Angebotsphase sichern Simulationen aller wesentlichen Parameter die Leistungsfähigkeit des Schiffs.

Genau hier setzt das Verbundprojekt Schiffbauliches Entwurfs- und Simulationssystem (SESIS) an. Die Projektpartner aus Forschung und Industrie entwickeln ein Entwurfs- und Simulationssystem für den Schiffbau, das die frühe Entwurfsphase unterstützt. Dazu gehören:

o schnelle Tools für Entwurf und Simulation,
o die Erzeugung und Kontrolle von Workflows,
o eine einheitliche Datenablage und ein Versionsmanagement,
o offene Schnittstellen für (neue) Simulationsmethoden,
o die Gewährleistung einer Weiternutzung existierender Simulationscodes und
o die Unterstützung der Zusammenarbeit interner und externer Entwicklergruppen.

Das System SESIS läuft in verteilten Rechnerumgebungen, in denen Unix-, Linux- und Windowssysteme miteinander vernetzt sind. Vorhandene Anwendungsprogramme sollen mittels Wrapper-Technologie eingebunden werden und in vollem Umfang nutzbar bleiben. SESIS nutzt aktuelle und zukunftssichere Softwaretechnologien, darunter

o Web-Services,
o Grid-Computing (Grid Services),
o Erweiterbare GUI-Frameworks und
o Code-Generierung zur Integration von Applikationen.

Mit SESIS entsteht ein offenes System für den Entwurf im Schiffbau. Über klar definierte Schnittstellen lassen sich neue Methodenentwicklungen sowie existierende Methoden (z. B. weitere hydrodynamische Methoden) in das System einbinden und miteinander in einer Workflow-Kette nutzen.

Beim Entwurfsprozess im Schiffbau ist die Einbindung von Zulieferunternehmen besonders wichtig. In einem speziellen Arbeitspaket von SESIS geht es daher um den Aufbau eines Demonstrators für ein exemplarisches Szenario. Das Center for Maritime Technologies in Hamburg wird im Rahmen des Projektes ein Betriebskonzept für die nachhaltige Nutzung des Systems in der Branche entwickeln.

Partner im Projekt SESIS sind:

o Center for Maritime Technologies, Hamburg
o Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln
o Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH & Co. KG, Flensburg
o Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI), Sankt Augustin
o LINDENAU GmbH, Schiffswerft & Maschinenfabrik, Kiel
o SAM Electronics GmbH, Hamburg
o Technische Universität Hamburg-Harburg

Die Projektlaufzeit beträgt 3 Jahre. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 3 Millionen Euro.

Ansprechpartner:
Dr. Johannes Linden, Abteilungsleiter Simulationsanwendungen
Ottmar Krämer-Fuhrmann
Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI)
Schloss Birlinghoven, 53754 Sankt Augustin
Tel.: 02241-14-2910, Fax.: -2181
E-Mail: sesis-info@scai.fraunhofer.de

Media Contact

Michael Krapp idw

Weitere Informationen:

http://www.scai.fraunhofer.de

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