Neuer Sensor vergleicht Bilder allein über die Farbe

Siemens-Forscher haben einen schnellen und robusten Bilderkennungssensor entwickelt, der seine Informationen allein aus der farblichen Zusammensetzung eines Bildes gewinnt. Damit gelingt es, auch komplexe Bilder in Sekundenbruchteilen zu unterscheiden. Der Sensor erkennt etwa, ob sich in einer Verpackung der richtige Inhalt befindet.

Bei der Bildanalyse mussten bislang große Datenmengen von ein bis zwei Megabyte verglichen werden. Nur teure Prozessoren können damit ausreichend schnell umgehen. Wie das Forschungsmagazin Pictures of the Future berichtet, reduziert der neue Farbflächensensor die Datenmenge durch clevere, in Hardware abgelegte Algorithmen auf weniger als vier Kilobyte, was eine extrem schnelle Auswertung der Bilder ermöglicht.

Der Sensor besteht aus einem Kamerachip mit 640 mal 480 Pixel – ähnlich dem CMOS-Chip in einer Handy-Kamera. Das System der Siemens-Entwickler aus Amberg erstellt nach einer Aufnahme eine Datenliste, in der nur das Farbspektrum und die Helligkeitsstufen des Bildes wiedergegeben sind. Diese Informationen kann man sich als dreidimensionale Wolke aus Punkten vorstellen. Jedes Bild ergibt so eine charakteristische Punktwolke, die vom System blitzschnell mit einer Referenzaufnahme verglichen wird.

Eine Anwendung ist die Kontrolle von Warenetiketten auf Förderbändern. Dafür muss der Sensor angelernt werden. Er bekommt die Etiketten, die er unterscheiden soll, mehrmals vorgeführt und merkt sich deren Farbzusammensetzung, wobei die räumliche Anordnung des Etiketts keine Rolle spielt. Der Benutzer muss nur grob die Bildschärfe einstellen; die Belichtung mit einem Blitz, Weißabgleich und Helligkeitskorrektur erfolgen automatisch. Im Prüfmodus unterscheidet der Sensor innerhalb von 30 Millisekunden zwischen „richtig“ und „falsch“ und zeigt das Ergebnis mit Lichtsignalen an. Denkbar wäre, dass der Sensor ein Laufband mit Getränkeflaschen von oben allein anhand der Farbe der Kronenkorken überprüft und so sicherstellt, dass nur eine Sorte in Kisten abgepackt wird.

Das System soll 2005 marktreif sein. Die Erkennungszeit ließe sich auf vermutlich zehn Millisekunden verringern. Dazu wollen die Siemens-Forscher Kamerachip und Bildverarbeitung, die bisher getrennte Bauteile sind, auf einem Chip vereinen.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/pof

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer