RFID-Alternative: "Intelligente" Objekte auf dem Prüfstand

„Intelligente“ alltägliche Objekte, die per Funk mit ihrer Umgebung kommunizieren, haben das Potenzial zur wichtigen Zukunftstechnologie. Als „Cooperating Objects“ könnten sie dort zum Einsatz kommen, wo die derzeit verbreitete Technologie der Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) an ihre Grenzen stößt.

„Bei RFID liegt die Intelligenz im überwachenden System, während bei Cooperating Objects jedes Objekt für sich intelligent ist“, meint Pedro José Marrón, Informatiker an der Universität Bonn und dem Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), gegenüber pressetext. Er leitet ein EU-Projekt zur Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet, das Universitäten und Technologie-Unternehmen zusammenbringt.

RFID kommt heute zum Einsatz, um etwa durch funkende Skipässe Wartezeiten an Liften zu reduzieren. Die Deutsche Bahn testet seit Herbst 2007 das bargeldlose Ticket-Zahlen per Handy mit RFID-Chip als „Touch & Travel“. Allerdings benötigen RFID-Systeme ein Backend, das die „relativ dummen“ Chips verwaltet, so Marrón. „Das geht nur bis zu einer gewissen Menge an RFID-Tags gut, ehe das System an seine Grenzen stößt“, erklärt der Informatiker. Bei Cooperative Objects dagegen nutzt jedes einzelne Objekt einen intelligenten Computer und die Gegenstände sind damit in der Lage, selbstorganisierend zu wirken und dem System auch Anweisungen zu geben.

„Das Thema ist extrem heiß, gerade für die Logistik-Branche“, meint Marrón. Intelligente Etiketten für Flug-Gepäck könnten dafür sorgen, dass die markierten Gepäckstücke nach dem Check-In auch wirklich den Weg in das richtige Flugzeug finden. Im Gegensatz zu RFID könnte dabei das intelligente Etikett eines Koffers beispielsweise dem System mitteilen, dass es einen späten Check-In gab und mit dem Transport von Gepäck zum Flugzeug auf diesen Koffer zu warten ist. Auch Änderungen in Flugdaten wie beispielsweise ein Upgrade der Klasse könnten leicht verwaltet werden, so Marrón. Genau wie bei RFID sind Datensicherheit und Datenschutz Themen, die für die praktische Anwendung wichtig sind. „Mit der Sicherheit der Technologie steht und fällt ihre Akzeptanz“, bestätigt der Informatiker. Ein weiterer Faktor ist die Verwaltung der massiven Datenmengen und -ströme, die beim Cooperating Objects anfallen können. „Es ist die richtige Unterstützung erforderlich, um die richtigen Daten im richtigen Moment nutzen zu können“, betont Marrón gegenüber pressetext.

Im Rahmen des von Marrón geleiteten EU-Projekts „Cooperating Objects Network of Excellence“ (CONET) http://www.cooperating-objects.eu wird die entsprechende Forschung im Bereich Cooperating Objects organisiert. Neben elf Universitäten aus zehn europäischen Ländern sind am Projekt auch große Technologie-Unternehmen wie SAP, Boeing und Schneider Electric beteiligt. Sie sollen von Synergien in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft profitieren. „Praxistauglichkeit ist sehr wichtig für die Unternehmen, während Wissenschaftler großen Wert auf Zukunftsorientiertheit legen“, betont Marrón. Die EU fördert CONET bis 2012 mit vier Mio. Euro, weitere sechs Mio. investieren die Projektpartner.

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Thomas Pichler pressetext.deutschland

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