Alle Daten an einem Ort: Betriebsinformationssystem erleichtert die Arbeit

Derzeit müssen die Mitarbeiter Informationen aus unterschiedlichen Quellen manuell zusammensuchen. Künftig soll ein Betriebsinformationssystem alle Informationen an einem Ort bündeln. Bildlizenz: CC0 Public Domain – Freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig

Die Harzwasserwerke sind Niedersachsens größter Wasserversorger: Vom Westharz bis an die Grenze zu Bremen betreibt das mittelständische Unternehmen Wasserwerke und Talsperren, Hochbehälter und Wasserkraftwerke. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, erheben die 230 Mitarbeiter an 20 Unternehmensstandorten Unmengen von Daten: pH-Werte und Pegelstände, Zu- und Abflüsse, Energieverbräuche und vieles mehr.

Die Messdaten werden teilweise mit Spezialsoftware erfasst und anschließend in Excel-Listen gesammelt. Eine unternehmensweite Übersicht gibt es bisher nicht. Will ein Mitarbeiter beispielsweise einen Bericht zur Wasserqualität schreiben, muss er sich die Daten mühsam aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen.

„In Zukunft wollen wir solche Auswertungen nicht mehr manuell, sondern automatisiert erstellen“, sagt Frauke Ludwig, Prokuristin der Harzwasserwerke. „Dafür wollen wir ein Betriebsinformationssystem aufbauen, das alle Unternehmensdaten an einem Ort zusammenführt.“

Eine solche Datenbank würde die Arbeit enorm erleichtern. Die Entwicklung und Einführung ist aber eine echte Herausforderung für ein mittelständisches Unternehmen mit begrenztem Personal. Die Harzwasserwerke haben sich deshalb Unterstützung geholt: bei „Mit uns digital!“, dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover.

Das Zentrum unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Niedersachsen und Bremen kostenlos bei der Digitalisierung. Finanziert wird es vom Bundeswirtschaftsministerium. An der Spitze von „Mit uns digital!“ stehen das Produktionstechnische Zentrum der Leibniz Universität Hannover (PZH) und das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH.

Bei den Harzwasserwerken haben Ingenieure des IPH zunächst sämtliche Datenflüsse analysiert: Wer benötigt welche Daten zu welchem Zeitpunkt? Mit welchen Programmen arbeitet das Unternehmen, und wer kann auf welche Software zugreifen? Welche Schnittstellen sind nötig, um Informationen aus unterschiedlichsten Quellen automatisiert in einer einzigen Datenbank zusammenzuführen?

„Um herauszufinden, was das Betriebsinformationssystem genau können muss, haben wir mit Mitarbeitern aus allen Bereichen gesprochen“, sagt Alexander Oleff vom IPH. Der unabhängige Blick von außen helfe, nichts Wichtiges zu vergessen und gleichzeitig die Datenbank nicht unnötig aufzublähen – denn das würde die Kosten in die Höhe treiben.

In einem Lastenheft haben Oleff und seine Kollegen alle Anforderungen schriftlich festgehalten: auf welche Programme das Betriebsinformationssystem zugreifen und welche Daten es auslesen muss, dass sie von jedem Mitarbeiter einfach zu bedienen sein soll und dass standardisierte Auswertungen möglich sein müssen. So lassen sich Gewässerschutzberichte, Energieberichte oder Sicherheitsberichte künftig automatisch erstellen.

„Mit dem Lastenheft gehen wir jetzt auf Anbieter zu, die ein solches System für uns umsetzen können“, sagt Prokuristin Frauke Ludwig. Das Betriebsinformationssystem werde die Arbeit enorm erleichtern und „die Grundlage zur weiteren Digitalisierung unseres Unternehmens schaffen“.

„Mit uns digital!“ begleitet ausgewählte Unternehmen kostenfrei bei der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben. Kleine und mittlere Unternehmen aus Niedersachsen und Bremen können sich unter www.mitunsdigital.de/projekte mit ihrer Idee bewerben. Zudem bieten die Experten regelmäßig Schulungen und Informationsgespräche an, die für Mittelständler ebenfalls kostenlos sind.

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Niklas Kleinwächter idw - Informationsdienst Wissenschaft

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