Forscher besänftigen Hurrikans mit Rauch

Forscher der Hebrew University of Jerusalem ist es in der Computersimulation gelungen, einen Wirbelsturm durch den Einsatz von Rauchpartikeln zu bändigen. Schaffe man es technisch, Rauchpartikel in den Hurrikan einzuschießen, könnte das die verheerenden Windgeschwindigkeiten lindern, meinen die Meteorologen.

Die heurige Hurrikan-Saison ist indes noch im Gang, der Wirbelsturm „Omar“ versetzte erst in der Vorwoche die Jungferninseln in Angst und Schrecken. Besonders die Zerstörungswut des Hurrikans „Katharina“ im Jahr 2005 animiert Forscher seit mehreren Jahren Möglichkeiten auszuloten, um diese Form meteorologischer Extremereignisse abzuwenden.

Hurrikane sind großflächige tropische Wirbelstürme mit einem Radius von bis zu 1.000 Kilometern. Könnte man die Windstärke in ihrem Inneren vermindern, so würde auch die Zerstörungskraft erheblich sinken, sagt Daniel Rosenfeld vom Institut für Erdwissenschaften. Durch das Einblasen von Rauch in die untere Schicht eines Hurrikans werde verhindert, dass Wasserdunst im Hurrikan kondensiert und wieder als Regen auf die Erde fällt. Stattdessen hilft der Rauch zur Formung kleinster Wassertröpfchen, die in die Höhe steigen und dort gefrieren. Das sorge für eine Energiespritze an den Enden des Sturms, die das destruktive Zentrum destabilisiert und dessen Windgeschwindigkeiten abschwächt, so der Forscher.

Zumindest bei computersimulierten Hurrikans hat die Methode funktioniert – in freier Natur wurde sie noch nicht ausgetestet. Die Wissenschaftler rechnen, dass man zur Abschwächung eines einzelnen Hurrikans zehn Flugzeugladungen an Rauch brauche. Michael Botzet vom Karlsruher Max-Planck-Institut für Meteorologie steht dem „gut gemeinten Ideenexperiment“ auf pressetext-Nachfrage jedoch skeptisch gegenüber. „Lässt man einmal die großen praktischen Probleme außer Acht, muss doch die Frage berücksichtigt werden: Hat man noch im Überblick, was man dadurch verursacht?“ Die diesjährige Hurrikan-Saison sei laut dem Klimaforscher sehr aktiv gewesen und dauert noch bis November an.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ein Erdbeben in der lebendigen Zelle

Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert eine Kooperation der Universitäten Jena und Ulm sowie des ITB in Bingen mit 750.000 Euro im Förderprogramm „CZS Wildcard“. Erdbeben setzen gewaltige Kräfte frei, die enorme Zerstörungen…

Erstmals Scheibe um Stern in einer anderen Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Sie haben eine Scheibe um einen jungen Stern in der Großen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie von uns, beobachtet. Zum ersten Mal wurde…

Der Evolution des „Kleinen Gehirns“ auf der Spur

Heidelberger Wissenschaftler enthüllen genetische Programme, die die Entwicklung der zellulären Vielfalt im Cerebellum von Menschen und anderen Säugetieren steuern. Die Evolution höherer kognitiver Funktionen beim Menschen wurde bislang hauptsächlich mit…

Partner & Förderer