Spektakuläre Entdeckungen: Erzgebirgsdiamanten und Marsminerale
Von spektakulären und überraschenden neuen Erkenntnissen, nämlich von winzigen Diamanten im Erzgebirge und Minerale im Marsgestein, berichten Bayreuther Geowissenschaftler bei der Mineralogen-Tagung in Potsdam.
Bayreuth/Potsdam (UBT). Von aufregenden neuen Erkenntnissen über erst kürzlich entdeckte Diamanten aus dem Erzgebirge sowie über Hochdruckminerale in einem Marsmeteoriten berichteten jetzt Forscher des Bayerischen Geoinstituts der Universität Bayreuth in Potsdam.
Im Rahmen der diesjährigen 79. Tagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG) referierte Privatdozent Dr. Falko Langenhorst zusammen mit Bochumer Kollegen über winzig kleine (0,05 mm) Diamanten in einem metamorphen Gestein (Gneis) des Erzgebirges. Für die Wissenschaftlicher ist dieses eine bedeutende Entdeckung, da man bislang Diamanten nur in Verbindung mit tiefreichenden Vulkanschloten, sogenannten Kimberliten, kannte.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Diamanten vor rund 340 Millionen Jahren bildeten, als zwei Erdplatten zusammenstießen und das Erzgebirge emporhoben. Damals schob sich die schwerere ozeanische Platte tief ins Erdinnere, wo die wasserhaltigen ozeanischen Gesteine Flüssigkeit und Schmelze freisetzten. Die Diamanten entstanden offensichtlich unter hohem Druck aus solchen Flüssigkeitströpfchen, die beim Aufstieg in Mineralen wie Granat und Zirkon im Gneis eingefangen wurden. Diese Minerale schützten die Diamanten beim Wiederaufstieg wie ein Container, so dass sie bis heute erhalten geblieben sind.
Auch die spektakulären Entdeckungen in einem Marsmeteoriten namens Zagami haben mit hohen Drücken zu tun. Dr. Langenhorst und Prof. Jean-Paul Poirier (Universität Paris VI/ Preisträger der renommierten Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft) vom Bayerischen Geoinstitut staunten nicht schlecht, als sie mit Hilfe des Transmissionselektronenmikroskops in dem vulkanischen Marsgestein nur ein Zehntausendstel Millimeter große Hochdruckminerale fanden. Diese Minerale haben einen äußerst dicht gepackten inneren Aufbau und werden deshalb eigentlich nur im tiefen Innern von Planeten erwartet.
Des Rätsels Lösung war, dass die Hochdruckminerale bei einem gigantischen Meteoriteneinschlag vor 2 bis 3 Millionen Jahren auf dem roten Planeten entstanden. Teile des Marsgesteins wurde damals unter hohen Drücken aufgeschmolzen und erstarrten in Sekundenbruchteilen wieder zu den entdeckten Hochdruckmineralen. Der Aufprall war so gewaltig, dass sofort anschließend das Marsgestein in den Weltraum hinausgeschleudert wurde. 1962 krachte Zagami dann schließlich in Nigeria auf die Erde und steht seitdem den Geowissenschaftlern für Untersuchungen zur Verfügung.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge

Seltene Zelltypen sichtbar machen
Forscher:innen entwickeln neue Methode. Der Mensch besitzt mehr als 30 Billionen Zellen. Forschungsansätze zur Aufklärung von menschlichen Krankheiten oder Entwicklungsprozessen basierend auf der Analyse von Einzelnen-Zellen waren aufgrund der unzählbaren…

Wärmepumpe: Kompressoren für hohe Temperaturen
Industrielle Prozesswärme nachhaltig bereitzustellen, bleibt eine Herausforderung. Papierfabriken, Chemieparks oder Nahrungsmittelverarbeiter benötigen eine Prozesswärme bei Temperaturen bis zu 200 Grad Celsius und sind bislang von fossilen Brennstoffen abhängig. Gleichzeitig fällt…

Schneller Lichtpuls triggert den Ladungstransfer ins Wasser
Mit einer neuen Technik konnten Forschende live beobachten, was in der ersten Pikosekunde passiert, wenn ein Proton sich nach Lichteinstrahlung von einem Farbstoff löst. In bestimmten Molekülen, den sogenannten Fotosäuren,…