Antike Grabstätte enthüllt schweres Leben römischer Arbeiter

Eine neu entdeckte Grabstätte aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert einige Kilometer westlich von Rom gelegen ermöglicht Archäologen seltene Einblicke in die Lebens- und Arbeitsweise von Hafenarbeitern und anderen Handwerkern in der Antike.

Die Totenstadt nahe dem Ort Ponte Galeria war bereits im vergangenen Jahr zum Vorschein gekommen, als Polizisten Aktivitäten von Grabräubern bemerkt hatten, die auf der Suche nach wertvollen altertümlichen Artefakten waren. Zwar seien Funde von Grabstätten in der Nähe Roms nicht selten, so die Sprecherin der römischen Archäologie-Behörde, Gabriella Gotto. Die meisten seien jedoch Gräber privilegierter Bürger gewesen. Der Fund bei Ponte Galeria hingegen könne nun mehr Aufschlüsse über die Arbeiterklasse geben.

Die Funde belegten, dass das Leben der niederen Klassen im feudalen Rom ein schweres Los gewesen sein muss. Denn ein großer Teil der 300 zu Tage geförderten, überwiegend männlichen Skelette sei von schwerer körperlicher Arbeit gezeichnet. Sehnenentzündungen und Knochenprobleme seien häufig festgestellt worden, Wirbelsäulen waren verkrümmt und Leistenbrüche erkennbar. Der Zustand der Überreste lasse darauf schließen, dass die Arbeiter schwere Lasten auf ihren Rücken getragen und zu einem nahegelegenen Hafen des kaiserlichen Roms transportiert haben, so Gatto.

Unter den im sandigen Boden gut erhaltenen Skeletten fand sich auch das eines Mannes Mitte 30, dessen Ober- und Unterkiefer miteinander verwachsen waren. Untersuchungen ergaben, dass diese Person – höchstwahrscheinlich von seiner Familie gepflegt – über ein durch seine Zähne gebohrtes Loch mit Flüssigkeiten oder halbfester Kost ernährt wurde. Für die Archäologen ist dies ein Beweis, dass auch die unteren Klassen für ihre Invaliden gesorgt haben. So habe die Grabung einen Blick auf eine Arbeitergemeinschaft gegeben, die „bescheiden und durch starke Bande und Solidarität füreinander gekennzeichnet war“. Die Archäologen bezeichneten den Fund überdies als einen der umfangreichsten innerhalb der letzten Jahren.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://archeoroma.beniculturali.it

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