Energietechnik: Klimafreundliches Kohlekraftwerk

Kohlekraftwerke und Klimaschutz galten lange Zeit als unvereinbar. Während Kohle für die Energiewirtschaft unverzichtbar ist, stellen die Emissionen aus Kohlekraftwerken ein massives Umweltproblem dar. Etwa 20 Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid stammen weltweit aus der Kohleverbrennung.

Eine Trendwende zeichnet sich hier mit der Entwicklung des Oxyfuel-Verfahrens ab, einer neuen Technologie, die es ermöglicht, den Ausstoß von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken um mehr als 95 Prozent zu reduzieren. In einem Verbundprojekt aus Universitäten und Wirtschaftsunternehmen – koordiniert durch die Technische Universität (TU) Dresden – wird diese Technik für den Einsatz in künftigen Braun- und Steinkohlekraftwerken entwickelt. Die TU Dresden verfügt für diese Forschungsarbeiten über eine der europaweit modernsten Oxyfuel-Versuchsanlagen. Zu den Projektpartnern zählen Vattenfall Europe Generation, RWE Power, E.ON Energie, Alstom Power Boiler, Hitachi Power Europe, Siemens Power Generation sowie die TU Hamburg-Harburg und die Hochschule Zittau-Görlitz.

Oxyfuel bezeichnet eine Verbrennungstechnologie, bei der Kohle nicht wie bisher mit Luft, sondern mit reinem Sauerstoff und teilweise zurückgeführtem Rauchgas verbrannt wird, das wiederum einen CO2-Anteil von bis zu 80 Prozent hat. Um Umweltbelastungen zu vermeiden, wird das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas einer aufwändigen Behandlung unterzogen. Es wird gereinigt, das Kohlendioxid wird abgetrennt und schließlich in Tiefengestein gelagert. Auf der Basis dieser Technologie könnte eine neue Kraftwerks-Generation entstehen, in der sich der Energieträger Kohle unter umweltfreundlichen Bedingungen nutzen lässt.

Der Start einer Oxyfuel-Pilotanlage durch Vattenfall Europe Generation ist für das Jahr 2008 geplant.

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Uwe Gampe
Institut für Energietechnik
Technische Universität Dresden
01069 Dresden
Tel: 0351 – 463 34491
E-Mail: uwe.gampe@tu-dresden.de
Im Jahr seines 800. Jubiläums ist Dresden vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als „Stadt der Wissenschaft 2006“ ausgezeichnet worden. Als vielfältigste Wissenschaftslandschaft im Osten Deutschlands verfügt Dresden über eine Infrastruktur von zehn Hochschulen, drei Max-Planck-, drei Leibniz- und elf Fraunhofer-Instituten. Hinzu kommen zahlreiche Transfereinrichtungen, Netzwerke, Kompetenzzentren sowie forschende Unternehmen. Mit der Reihe „Aktuelles aus der Forschung“ möchte das Projektbüro „Stadt der Wissenschaft 2006“ herausragende Projekte aus den Dresdner Wissenschaftseinrichtungen vorstellen und Ansprechpartner für die weitere Recherche bieten.

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Susann Pfeiffer idw

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