Tumorzellen aus ihrem Versteck locken

Das Ausschleusen von Antigenen aus Krebszellen folgt einer strengen Regulation. Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) nachgewiesen.

Ein besseres Verständnis dieses Mechanismus könnte dabei helfen, neue Strategien zur Verbesserung der Tumorerkennung zu entwickeln, wie sie in einem Artikel im „Journal of Clinical Investigation“ schreiben*.

Tumore weisen eine Vielzahl von Strategien auf, sich der direkten Erkennung durch das eigene Immunsystem zu entziehen. Typischerweise werden spezielle Proteinkomplexe nicht mehr an die Zelloberfläche gebracht, so dass das Immunsystem die Tumorzellen nicht direkt erkennen kann.

Eine Ausnahme dabei bildet die indirekte Erkennung von Tumorzellen. Das schnelle Wachstum sowie Bestrahlungs- oder Chemotherapie von Tumoren führen dazu, dass Tumorantigene durch unkontrollierten Zelltod freigesetzt und durch spezielle Immunzellen – die sogenannten antigenpräsentierenden Zellen – aufgenommen werden können.

Diese spezialisierten Immunzellen sind dann wiederum in der Lage, die freigesetzten Eiweiße aus den Tumorzellen dem körpereigenen Immunsystem gegenüber zu präsentieren, wodurch eine Immunantwort wieder eingeleitet werden kann.

Bislang ist jedoch kaum untersucht worden, ob die Freisetzung solcher Antigene einer strengen Regulation unterliegt oder ausschließlich unkontrolliert durch Zelltod erfolgt.

Dr. Sascha Kretschmann vom Lehrstuhl für Hämatologie/Internistische Onkologie konnte nun erstmals zeigen, dass ein bestimmtes Hilfsprotein in der Zelle ein selektives Ausschleusen aus der Tumorzelle fördert. Entscheidend dabei ist eine bestimmte Aminosäureabfolge, die im Antigen selbst kodiert sein muss.

* doi: 10.1172/JCI123105
https://www.jci.org/articles/view/123105

Ansprechpartner für Medien:
Dr. Sascha Kretschmann
Tel.: 09131/85-43169
sascha.kretschmann@uk-erlangen.de

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doi: 10.1172/JCI123105

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Dr. Susanne Langer idw - Informationsdienst Wissenschaft

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