Neues DNA-Barcoding Projekt „GBOL III: Dark Taxa” illuminiert die dunklen Winkel mitteleuropäischer Biodiversität
Wissenschaftler nehmen an, dass in Tiergruppen wie Insekten und Spinnentieren selbst in der heimischen Fauna noch Tausende unbekannter Arten zu entdecken sind.
Besonders viele unbekannte Arten werden in der Gruppe der Zweiflügler (Fliegen und Mücken) und Hautflügler (z.B. Bienen, Wespen, Ameisen und parasitoide Wespen) vermutet.
Zwei- und Hautflügler stellen mit jeweils etwa 10.000 bekannten Arten nahezu zwei Drittel der in Deutschland bekannten Insektenarten.
Damit wird deutlich, welche Bedeutung allein diese beiden Insektenordnungen für die heimische Artenvielfalt haben.
“Im Gegensatz zu den Tropen gilt die mitteleuropäische Fauna eigentlich als sehr gut erforscht. Trotzdem sind viele Zwei- und Hautflügler bisher wenig erfasst. Artenkenner haben sich vor allem auf weniger artenreiche und leichter zu studierende Insekten konzentriert. Die artenreichen, taxonomisch oft schwierigen Insektengruppen wurden bisher weitgehend außer Acht gelassen”, so Dr. Stefan Schmidt, Koordinator der DNA-Barcoding-Projekte an der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM).
Im Rahmen von „GBOL III: Dark Taxa“ wollen die Forscher nun hauptsächlich diese Tiergruppen untersuchen. 12 Doktoranden werden über drei Jahre an der Zoologischen Staatssammlung München, dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn sowie dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart daran arbeiten, bisher wenig oder sogar unbekannte Arten der deutschen Fauna genetisch zu erfassen und für wissenschaftliche Zwecke verfügbar zu machen.
Weitere Projektpartner sind die Universität Würzburg sowie die Entomologische Gesellschaft Krefeld. Im Projekt „GBOL III: Dark Taxa“ sollen umfangreiche Methoden entwickelt werden, um die Erfassung und Identifizierung bisher unbekannter Arten in der deutschen Fauna drastisch zu beschleunigen und auch ältere Proben aus wissenschaftlichen Sammlungen für Vergleichsstudien zu nutzen.
Dadurch wird eine wichtige wissenschaftliche Grundlage geschaffen, um den Rückgang der Insekten in Deutschland besser zu verstehen.
Dr. Stefan Schmidt
Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM)
Münchhausenstr. 21, 81247 München
Tel. 089 8107 159
E-Mail: stefan.schmidt@snsb.de
Dr. Axel Hausmann
Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM)
Münchhausenstr. 21, 81247 München
Tel.: 089 8107 158
E-Mail: hausmann.a@snsb.de
http://www.zsm.mwn.de – Zoologische Staatssammlung München
http://www.snsb.de – Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns
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