Nachhaltige Rohstofftechnologien dank Bakterien

Bakterien und andere Mikroorganismen können durch ihre Stoffwechselprozesse Metalle aus Erzkörpern herauslösen. HZDR/ Sander Münster

Deutsch-französisches Forschungsprojekt „EcoMetals“ mit Fördervolumen von 5,2 Millionen Euro startet am 15. April 2014

Einladung zum Medientermin

Der offizielle Auftakt des Forschungsprojektes EcoMetals mit einem Treffen aller Projektpartner findet vom 15. bis 17. April 2014 am HZDR statt. Zur Übergabe der Förderurkunde durch PD Dr. Lothar Mennicken vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Vertreter der Fördermittelgeber laden wir Medienvertreter herzlich ein. Nach kurzen Statements durch das BMBF und Prof. Jens Gutzmer, Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) am HZDR, gibt es Gelegenheit für Fragen und Interviews.

Datum: 15. April 2014, 14:45 – 15:30 Uhr

Ort: Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Bautzner Landstraße 400, 01328 Dresden; Konferenzebene (Zugang über Eingangsgebäude)

Projektziele und -partner

Das EcoMetals-Projekt hat das Ziel, technisch einsetzbare Verfahren für die biologische Laugung von Kupfer sowie für die Kupferabscheidung aus den Laugungslösungen zu entwickeln. Es wird mit 4,2 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie mit einer Mio. Euro durch die Agence Nationale de la Recherche (ANR), einer Einrichtung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in Frankreich, gefördert.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Es wird auf deutscher Seite durch das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) koordiniert. Das französische Büro für Geologie und Bergbauforschung (Bureau de Recherches Géologiques et Minières – BRGM) hat die Koordination der französischen Partner inne.

Das BRGM verfügt über langjährige Erfahrungen in der Entwicklung und Durchführung von Vorhaben im Bereich biohydrometallurgischer Verfahren. Wichtigster Industriepartner im EcoMetals-Projekt ist das polnische Bergbauunternehmen KGHM; daneben sind weitere Industrieunternehmen aus Frankreich und Deutschland beteiligt.

Das Projekt ist Teil einer gemeinsamen Initiative für eine stärkere Vernetzung der Forschung und Entwicklung für neue Rohstofftechnologien in Deutschland und Frankreich. Die deutschfranzösische Zusammenarbeit auf diesem Gebiet soll, wie zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrages im Januar 2013 beschlossen, intensiviert werden.

Biotechnologische Verfahren sind ein energieeffizienter, umweltfreundlicher und preiswerter Weg, um wichtige Industriemetalle und strategische Hightech-Rohstoffe zu gewinnen. Die Methoden nutzen Bakterien, andere Mikroorganismen und Biomoleküle, um die begehrten Metalle aus dem Erz herauszulösen (Biolaugung) und selektiv abzutrennen.

Bisher werden mikrobielle Verfahren meistenteils im Kupferbergbau eingesetzt, jedoch ist die etwa in Südamerika übliche Biolaugung nicht einfach auf die europäischen Kupfervorkommen übertragbar. Deshalb kommen solche Verfahren derzeit in Europa nicht zum Einsatz, um Kupfer zu gewinnen.

Dabei gibt es hier die weltweit zweitwichtigste Quelle für das Metall, den Kupferschiefer. Er wird derzeit in Polen durch das Bergbauunternehmen KGHM abgebaut; hinzu kommen erhebliche Mengen an Restkupfer aus Bergbauhalden in Deutschland (z. B. Mansfelder Land) und Frankreich.

Weitere Informationen:
http://www.hzdr.de/biotechnologie

Ansprechpartner:
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Dr. Katrin Pollmann | +49 351 260 2946 | k.pollmann@hzdr.de
Dr. Sabine Kutschke | +49 351 260 2151 | s.kutschke@hzdr.de

Bureau de Recherches Géologiques et Minières (BRGM)
Dr. Françoise Bodénan | +33 238 643 441 | f.bodenan@brgm.fr
Dr Anne-Gwénaelle Guézennec | +33 238 643 136 | a.guezennec@brgm.fr

Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet
Pressesprecherin am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
+49 351 260 2450 | c.bohnet@hzdr.de

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden Großgeräte mit einzigartigen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.
Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter – davon ca. 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.

Das BRGM (Büro für Geologie- und Bergbauforschung) ist das staatliche französische Referenzinstitut im Bereich der Geowissenschaften für Rohstoffe und geologische Risiken. Es ist auf drei Hauptgebiete fokussiert: die systematische Erforschung des geologischen Umfelds, die Nutzung des Untergrundes zur nachhaltigen Rohstoffversorgung und die Risikovermeidung und Risikobewältigung im Zusammenspiel von Boden, Untergrund und Gesellschaft. Zu diesen drei Themenbereichen sind über 1.100 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an 22 Standorten in Frankreich und sechs Überseegebieten tätig. Das BRGM verfügt im Bereich der Biohydrometallurgie über eine langjährige Erfahrung in der Projektentwicklung und -durchführung (z.B. FP6 Bioshale).

Media Contact

Dr. Christine Bohnet Helmholtz-Zentrum

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