Gift bedroht fleischfressende Pflanzen

Britische Forscher haben entdeckt, dass kontaminierte Insekten fleischfressende Pflanzen bedrohen können. Forscher um Iain Green von der School of Conservation Sciences an der University of Bournemouth glauben, dass Cadmium ein Grund sein könnte, dass weltweit fleischfressende Pflanzen so stark zurückgehen.

„In Versuchen haben wir festgestellt, dass Cadmium beispielsweise dazu führt, dass die Weiße Schlauchpflanze, eine fleischfressende Pflanze aus den US-Südstaaten, aufhört zu wachsen“, so Green gegenüber pressetext. Offensichtlich ist die Belastung mit Chemikalien neben dem Habitatverlust und dem Sammeln ausschlaggebend dafür, dass diese besonderen Pflanzen immer stärker zurückgehen.

Metalle unter Kontrolle

„Eine potenzielle Gefahr für die fleischfressenden Pflanzen, die über die gefangenen Insekten Nährstoffe aufnehmen, sind Schadstoffe, die unmittelbar von der Pflanze aufgenommen werden“, so der Forscher. „Zwei Metalle, die hier von besonderer Bedeutung sind, sind Kupfer und Cadmium.“ Während die Forscher bei Kupfer keine Veränderung beim Wachstum feststellen konnte, war es bei Cadmium problematisch.

„Cadmium ist eine hochtoxische Substanz, die als Nebenprodukt bei der Zinkverhüttung, in kleinem Umfang auch bei der Blei- und Kupferverhüttung anfällt“, so Green. Zudem konnte man beobachten, dass es seit der Einführung von Kunstdüngern zu einer Anreicherung von Cadmium auf landwirtschaftlichen Flächen gekommen ist. Damit verbunden, ist auch eine Erhöhung der Cadmium-Werte in nahezu allen Lebensmitteln.

Empfindliche Reaktionen

„Wir haben den Schlauchpflanzen der Spezies Sarracenia leucophylla, die in ihrer Heimat bedroht ist, Maden von Stubenfliegen gegeben und dabei festgestellt, dass sie empfindlich auf das Cadmium reagierten“, erklärt der Forscher. „Cadmium hat sich in den Stängeln so stark akkumuliert, dass es toxisch wirken konnte und die Pflanze am Wachsen hinderte.“

„Im Gegensatz dazu hat das Kupfer zu keinen Effekten geführt“, erklärt Green. Ob auch andere fleischfressende Pflanzen ähnlich reagieren, wollen die Wissenschaftler nun klären. Dazu sollen weitere Studien folgen. Fleischfressende Pflanzen leben in extrem nährstoffarmen Böden. Sie betreiben wie alle Pflanzen Photosynthese, ernähren sich jedoch zusätzlich von Insekten.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.bournemouth.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer