Bienen warnen einander vor gefährlichen Blumen

Die Tanzbewegungen, mit der sich Bienen untereinander verständigen, enthält viel mehr als bloß die Information, wo es den meisten Nektar zu holen gibt. Das berichten kanadische Biologen der Universität Hamilton in der Fachzeitschrift Animal Behaviour. Sie entdeckten Hinweise dafür, dass Bienen ihrem Stock auch mitteilen, wo potenzielle Gefahren lauern.

Seit über 40 Jahren weiß man, dass spezielle Tanzbewegungen die bevorzugte Sprache der Bienen sind, und auch die Bedeutung bestimmter Bewegungen konnte man schon entziffern. Wenn Arbeiterbienen vom Pollensammeln in den Stock zurückkehren, beginnen sie eine sehr komplexe Abfolge von Bewegungen. Durch deren Winkel und Geschwindigkeit schließen andere Bienen, wo die verlässlichste und sicherste Nahrungsquelle liegt. Da dieser Tanz unter anderem die Flugrichtung von noch nektarreichen Blumenfeldern verrät, dient er den Bienen zur Sicherung des Maximalertrages bei ihren Sammelflügen.

Um herauszufinden, ob sich die Insekten auch mögliche Gefahren mitteilen, trainierten die Forscher ihre Versuchsbienen auf den Besuch zweier Kunstblumen, die man stets mit derselben Menge an Nektar ausstattete. Nachdem die Bienen die Routen schon im Kopf hatten, legten die Forscher zwei toten Bienen auf eine der Blumen, in der Form, dass sie sichtbar für die neu ankommenden Bienen waren, ohne jedoch Landemöglichkeiten zu nehmen oder bei der Futtersuche zu stören.

Wie zu erwarten war, steuerten die trainierten Bienen im ersten Flug die präparierte Blume an wie schon zuvor. Interessant war jedoch die Reaktion bei der Rückkehr in den Bienenstock. Hier zeigten sich tatsächlich deutliche Unterschiede. Nach dem Besuch der Blume mit den toten Tieren konnten die Forscher ein bis zu 30-mal weniger stark ausgeprägtes Tänzeln messen, als dies nach dem Besuch der zweiten Blume der Fall war. „Die Arbeiterbienen waren sich einer Gefahr bewusst und wollten daher ihre Kollegen nicht zu dieser Blume locken“, so die Schlussfolgerung der Forscher.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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