Imker kommen auf die Hummel
Viele Imker verdienen sich ihren Lebensunterhalt nicht nur durch Produktion von Honig. Sie „verleihen“ auch ihre Völker an Landwirte, die so eine Bestäubung ihrer Pflanzen sicher stellen. Das ist wichtig, weil sich erst nach der Bestäubung die Früchte bilden, die später über die Supermarkttheke wandern.
„Aufgrund veränderter Kundenwünsche produzieren viele Obst- und Gemüsebauern inzwischen aber nicht mehr im Freiland, sondern in Gewächshäusern oder Folientunneln“, erklärt Professor Dr. Dieter Wittmann vom Fachbereich Ökologie der Kulturlandschaft der Uni Bonn. „Auch die Klimaänderung trägt dazu ihr Schärflein bei, da nach Wärmephasen wie momentan unverhoffte Frostperioden drohen, die Knospen und Jungtriebe schädigen können.“
Honigbienen haben in der künstlichen Umgebung Probleme mit der Orientierung: „Viele finden nicht in ihren Stock zurück, sondern irren durch den Folientunnel, bis sie verenden“, erklärt Wittmanns Mitarbeiter Andreé Hamm. So können ganze Völker binnen kurzer Zeit erheblichen Schaden nehmen. Hummeln finden sich dagegen unter Glas oder Folie besser zurecht. Auch Verluste sind besser zu verkraften, da die Völker im Gegensatz zu Bienen auch in freier Wildbahn nur ein Jahr überdauern: Im Winter sterben alle Tiere bis auf die Königinnen.
Daher setzen viele Landwirte inzwischen Zuchthummeln aus Holland oder Belgien ein. „Dabei handelt es sich aber nicht um regionale Rassen, sondern gewissermaßen um einen Europa-Mix“, betont Wittmann. „Damit droht eine Verfälschung der Artenvielfalt, die aus ökologischer Sicht nicht zu begrüßen ist.“ Viele Imker haben inzwischen großes Interesse, ihre eigenen regionalen Hummelvölker zu züchten. „Und diesen Bedarf möchten wir mit unserem Angebot decken, indem wir das entsprechende Know-how vermitteln.“
Kontakt:
Professor Dr. Dieter Wittmann und Annika Schlesinger
Institut für Landwirtschaftliche Bienenkunde der Universität Bonn
Telefon: 0228/910190
E-Mail: wittmann@uni-bonn.de oder annika.schlesinger@web.de
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