Genexpressionsanalysen erlauben maßgeschneiderte Chemotherapie

Ein neuer Test soll die Entscheidung für die richtige Krebsbehandlung entscheidend erleichtern. Genexpressionsanalysen von Turmorproben ermöglichen mit einer Genauigkeit von 80 Prozent die richtige Chemotherapie vorherzusagen.

Das Team um Anil Potti vom Duke Institute for Genome Sciences and Policy hat diesen Test basierend auf der Analyse der bekannten Werte der Genaktivierung von zahlreichen Krebszellen ermittelt, die normalerweise bei Labortests eingesetzt werden. Für diese Zellen gibt es gut dokumentierte Reaktionen auf die verschiedensten in der Chemotherapie eingesetzten Wirkstoffe wie Topotecan oder Paclitaxel. Eine statistische Analyse machte in einem nächsten Schritt sichtbar, welche Muster der Genaktivierung mit der besten Reaktion auf die verschiedenen Medikamente in Zusammenhang standen. Details der Studie wurden in Nature Medicine veröffentlicht.

Das Team überprüfte in der Folge ihre Vorhersagen an von Krebspatienten bereits vorhandenen Proben. Die Wissenschaftler ermittelten das Ausmaß der Genaktivierung in diesen Proben mittels der Menge von Boten-RNA (mRNA) in den Zellen. Anschließend schlugen die Forscher basierend auf ihren Vorhersagen ein entsprechendes Medikament vor. Da die Proben von Patienten stammten, die sich bereits in Behandlung befanden, konnte leicht ermittelt werden, ob die Vorhersagen korrekt waren. Es zeigte sich, dass das neue Verfahren mit einer Genauigkeit von 80 Prozent vorhersagen konnte, welches Medikament am besten geeignet sein würde. Potti erklärte, dass damit der Zufall aus dem Behandlungsansatz entfernt werde. Derzeit stünden die generellen Chancen, dass ein Patient auf eine Chemotherapie reagiere, bei weitem nicht optimal.

Ein Patient, der im Rahmen der Chemotherapie das falsche Medikament erhält, kann wie New Scientist betont, wertvolle Zeit verlieren und unnötig an Nebenwirkungen wie einer Schwächung des Immunsystems leiden. Das Team analysierte nur Proben von Patienten mit Leukämie, Brustkrebs und Eierstockkrebs. Potti ist aber zuversichtlich, dass der neue Test auch Vorhersagen für andere Krebsarten ermöglicht. Ein weiterer Vorteil des neuen statistischen Ansatzes besteht darin, dass nur geringe Kosten entstehen. „Genexpressionsanalysen von Tumoren der Patienten werden bereits für die Prognose durchgeführt. Theoretisch entstehen keine weiteren Kosten. Der gleiche Test wird nur auf eine andere Art und Weise ausgewertet.“

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Michaela Monschein pressetext.austria

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