Biologe der Uni Osnabrück erforschte mit Kollegen den Protein-Import in Mitochondrien
Die Zeitschrift gilt als eine der zwei weltweit wichtigsten Publikationen für Naturwissenschaften. Vor jeder Veröffentlichung prüft eine Team, dem unter anderen Nobelpreisträger angehören, die allgemeine Relevanz und wissenschaftliche Signifikanz der Ergebnisse. Weniger als zehn Prozent der eingereichten Artikel werden daher nach dieser strengen Begutachtung zur Publikation angenommen. In dem Artikel von Michael Meinecke und anderen aus der Arbeitsgruppe Wagners und seinen Freiburger Kollegen geht es um die Fähigkeit der Mitochondrien, unter Aufrechterhaltung extrem hoher elektrischer Feldstärken mehrfach geladene große Proteinmoleküle so über die Membran zu transportieren, dass keine Leckströme bis zu 100.000fach kleinerer Ionen auftreten.
„Kommt es zu Kurzschlüssen über die Membran der zellulären Kraftwerke, wird eine Signalkaskade in Gang gesetzt, die zum Zelltod führt. Die innere Mitochondrienmembran wirkt dabei als extrem effizienter Isolator, der Feldstärken von ca. 1.000 000 Volt pro Zentimeter aufrecht erhalten kann“, erklärt Wagner. In der Luft springt der Funke bei Feldstärken von ca. 10.000 Volt pro Zentimeter über, was zu einem Kurzschluss führt. Wagner: „Kurzschlüsse sind deshalb in den Zellen ausgeschlossen, weil die Natur im Verlaufe der Evolution eine extrem effektive Transportmaschinerie für den lebensnotwendigen Import von Proteinen in die Mitochondrien entwickelt hat.“
Diese neuen Ergebnisse, sowie die gemeinsamen Arbeiten der Osnabrücker und Freiburger Arbeitsgruppen, die bereits in der Vergangenheit in den international renommierten Zeitschriften „Nature“ und „Science“ publiziert wurden, erlauben ein sehr detailliertes Bild über den lebensnotwendigen Import von Proteinen in die Mitochondrien zu gewinnen. Laut Wagner ergeben sich daraus weitreichende Folgerungen: „So wird es zum Beispiel möglich zu erklären, unter welchen Bedingungen der programmierte Zelltod, die so genannte Apoptose, eingeleitet wird. Die gezielte Auslösung der Apoptose ist wiederum eine der erfolgversprechenden künftigen therapeutischen Ansätze bei der Krebsbekämpfung.
Weitere Informationen:
apl. Prof. Dr. Richard Wagner, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie,
Barbarastraße .13, 49069 Osnabrück,
Tel: +49 541 969 2398, Fax: +49 541 969 2243,
E-Mail: wagner@biologie.uni-osnabrueck.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-osnabrueck.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Prozessüberwachung mit KI: Alte Maschinen kostengünstig nachrüsten
Künstliche Intelligenz (KI) in der Prozessüberwachung kann Ausschuss reduzieren, die Bauteilqualität steigern und das Personal entlasten. Teure Investitionen in neue Maschinen sind dafür nicht unbedingt notwendig. Das zeigt das kürzlich…
Marker in der iPSC-Qualitätskontrolle
– ein neuer Ansatz zur Verbesserung der Standardisierung. Wissenschaftler des IUF – Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf haben kürzlich eine Studie zum Thema „Neubewertung von Markergenen in humanen induzierten…
Neue Technologie für die Festkörperbatterie
Qkera unter den besten 25 Start-ups bei Falling Walls. Das Start-up Qkera hat neue Elektrolyt-Komponenten für Festkörperbatterien entwickelt. Mit einer hohen Energiedichte, großer Stabilität und niedrigen Produktionskosten will die Ausgründung…