Perspektiven der Nutzung von Nabelschnurblut

Jede Frau wird heute im Laufe einer Schwangerschaft mit der Frage konfrontiert, ob sie ihr Nabelschnurblut konservieren lassen möchte. Um die wertvolle aber noch selten genutzte Ressource, die bei 760.000 Geburten pro Jahr in Deutschland anfällt, werben kommerzielle und öffentliche Anbieter. Frauenärzte in Praxen und Kliniken sehen sich in der Situation, werdende Mütter bei dieser Frage beraten zu müssen. Die Niederrheinisch-Westfälische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die vom 9. bis 11. Juni in Düsseldorf tagt, empfiehlt die Spende an eine nicht-kommerzielle Nabelschnurblutbank, wie die Jose-Carreras-Stammzellbank am Universitätsklinikum Düsseldorf.

Die im Nabelschnurrestblut enthaltenen Stammzellen können transplantiert werden, um Kindern und Erwachsenen mit Leukämien und anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems zu helfen. In so einem Fall wären die Stammzellen eines fremden, HLA-kompatiblen Spenders den eigenen Stammzellen überlegen. Diesen Vorteil können öffentliche Stammzellbanken bieten.

Zu Therapieoptionen für unheilbar degenerative Erkrankungen referierte Prof. Dr. Hans R. Schöler, Direktor des Max-Planck-Institutes für molekulare Biomedizin in Münster. Schöler arbeitet an der Reprogrammierung von adulten Stammzellen, um sie in den Zustand embryonaler Stammzellen zurückzuversetzen. Damit könnten Biobanken von pluripotenten und multipotenten Stammzellen geschaffen werden. Da man embryonale Stammzellen quasi unbegrenzt vermehren kann, wäre dies ein Verfahren, dass der Gesamtbevölkerung auf lange Sicht helfen sollte.

Kontakt: Prof. Dr. Hans Georg Bender, Direktor der Universitäts-Frauenklinik,
Tel. 0211 81-17500

Media Contact

Susanne Dopheide idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-duesseldorf.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer