Lärm am Riff sorgt für Highlife

Besiedelung hängt von Geräuschkulisse ab

Dass die Welt am Korallenriff still ist, kann jeder Schnorchler und Taucher widerlegen. Dass aber gerade die Geräuschkulisse dazu beiträgt, dass Fische Riffe besiedeln, konnten Forscher der University of Edinburgh erst jetzt beweisen. Knackende Garnelen und schnarrende Fische locken nämlich andere Fische erst recht an, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin.

In Versuchen mit künstlichen Korallenriffen, die die Forscher vor der Lizard Island, 240 Kilometer nördlich von Cairns, am Meeresgrund installiert hatten, sorgten Lautsprecher für die typische Geräuschkulisse eines Riffs. Ein zweites künstliches Riff ohne Beschallung hingegen wurde von neuen Tieren weit weniger schnell als neue Heimstätte angenommen. Bisher wussten Forscher, dass Fische von Lichtquellen angezogen wurden, völlig neu hingegen war die Tatsache, dass Geräusche so wirkten, erklärt der Forschungsleiter Stephen Simpson von der University of Edinburgh. 80 Prozent der Fische, die von Geräuschen angezogen wurden, waren Kardinalbarsche (Apogonidae), aber auch andere zum Teil wesentlich seltener vorkommende Arten waren von der neuen Lärmkulisse offensichtlich beeindruckt.

Simpson geht nun davon aus, dass mit Hilfe von solchen Geräuschen Fische wieder in verlassene und zerstörte Riffe zurückgebracht werden könnten und sich dann dort ansiedeln. Ökologen warnen hingegen davor, Fische von Riffen zu nehmen. „Wenn Fische von Riffen entfernt werden, kann dies das Gleichgewicht des gesamten Riffsystems verändern“, so Ameer Abdulla vom Global Marine Programme der World Conservation Union. „Diese Forschungsresultate müssen extrem vorsichtig interpretiert werden“, meint der Experte. Da die Zahl der Fische auf jeden Fall gleich bleibt, müsse entschieden werden, welches Gebiet jetzt zu schützen sei und welches nicht.

Simpson glaubt, dass das Fangen von sehr jungen Fischen die Chance auf eine Wiederbesiedelung erhöht. Da junge Fische in den ersten zwei bis drei Tagen ihres Lebens Mortalitätsraten von 70 Prozent haben, sei dort ein Ansatz zu finden. Ein weiterer Punkt sei außerdem eine bessere Beobachtung der Umweltverschmutzung durch Lärm durch die Schifffahrt. Simpson, der gerade Forschungsarbeiten an der Straße von Hormuz durchführt, will nachforschen, wie sehr sich der Tankerverkehr auf die Entwicklung der Korallenriffe auswirkt.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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