Vulkan-Enzyme gegen Prionen

Neues Desinfektionsmittel für chirurgisches Besteck entdeckt

Auf der Suche nach geeigneten Desinfektionsmitteln gegen Prionen, die Creutzfeldt-Jakob beim Menschen verursachen, sind Forscher des UK Centre for Applied Microbiology (CAMR) in Porton Down auf Enzyme aus einem vulkanischen Pool gestoßen. Diese zeigen erstmals Hoffnungen, die widerstandsfähigen Proteine zu zerstören, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Da eine unbestimmte Zahl von Briten an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit leidet, fürchten Experten, dass die Krankheit durch Operationsbesteck weiter übertragen werden könnte. Standard-Desinfektionsmethoden mit einer UV-Bestrahlung und Erhitzen unter erheblichen Drücken und Erwärmen auf 137 Grad haben nämlich bisher den Prionen keinen Schaden zugefügt. Die neue Desinfektion mithilfe der Enzyme aus den Vulkan-Pools scheint nach Angaben der Forscher vielversprechend. „Dabei handelt es sich um ein Protease Enzym, das unter hoher Basizität, bei PH-Werten zwischen 12 und 14, und einer Temperatur von 60 bis 80 Grad aktiv ist“, so Phil Luton vom CAMR. „Es erfordert eine Inkubationszeit von weniger als einer Stunde. Dann wird die optimale Wirkung dieser Enzyme entfaltet, die die Prionen zerstören“, so der Forscher.

Die Forscher untersuchten eine Reihe von Enzymen, um ein wirksames Mittel gegen die Prionen zu finden. Erfolgversprechend war das genetisch modifizierte thermobeständige Enzym, das in natürlichen Vulkanpools gefunden wurde und vom Biotechnologie-Unternehmen Genencor hergestellt wurde. Das Enzym ist in der Lage die chemischen Verbindungen zwischen den Aminosäuren der Prionen zu brechen. Bisher ist den Forschern aber noch nicht klar, warum Prionen so stabil sind. Eine Desinfektionsmethode, nämlich das Einlegen in Formaldehydlösung, stabilisiert die Proteine. Die britischen Forscher geben an, dass weitere Untersuchungen über die Effektivität erst ausgetestet werden müssen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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