Neue Strategien der Immuntherapie

Unter diesem Titel finanziert die Bayerische Forschungsstiftung einen neuen Forschungsverbund, ForImmun, mit insgesamt 2,5 Mio. Euro. Die gleiche Summe bringen Industrieunternehmen der Biotechnologiebranche auf, die sich an den Projekten beteiligen.

Sprecher von ForImmun ist Prof. Dr. Jörg Hacker, der den Lehrstuhl für Molekulare Infektionsbiologie in der Universität Würzburg inne hat und Vorstand des Zentrums für Infektionsforschung ist. Teams mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Onkologie, Infektionsbiologie, Immunologie und Genomforschung der beiden Münchener Universitäten sowie der Universitäten in Regensburg, Würzburg und Erlangen-Nürnberg sind im Verbund zusammengeschlossen.

Aufbauend auf neuen Erkenntnissen aus der Genomforschung und der molekularen Immunbiologie, entwickelt ForImmun Strategien in der Immuntherapie gegen Krebs und Infektionskrankheiten. Das Immunsystem erkennt und vernichtet nicht nur Fremdeiweiße, es reagiert sogar auf Antigene mit bedrohlichem Potenzial. Solche Gefahrensignale gehen von Infektionserregern, aber auch von entarteten oder geschädigten Zellen aus. „Krebszellen und Infektionserreger haben die Fähigkeit entwickelt, sich der Erkennung und Eliminierung durch das Immunsystem zu entziehen (Toleranz, Evasion, Subversion). Der neue Ansatz der Immuntherapie versucht deshalb, diese Mechanismen gezielt zu durchbrechen. Hier liegt die Zielsetzung des neuen Forschungsverbundes ForImmun“, so Hacker zur Bedeutung der Forschungsinitiative.

Im Münchner Genzentrum untersuchen zwei Arbeitsgruppen die Signalwege der Tumorzelle, um in die Kommunikation zwischen Tumorzelle und Immunabwehr einzugreifen. Drei weitere Gruppen in Würzburg und Erlangen versuchen, eine zu schwache oder zu unspezifische Immunantwort gegen den Tumor zu verstärken.

Der Projektbereich „Immunmodulation“ (Würzburg und München) will die Immunantwort auf Erreger oder auch körpereigene Immunstörungen wie Autoimmunerkrankungen gezielt verändern.

Drei Teams in München, Regensburg und Würzburg arbeiten an der Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten. Als Hilfsstoffe werden Zytokine und dendritische Zellen eingesetzt, um so die Immunantwort des Organismus zu verstärken.

ForImmun gewinnt an Aktualität, weil die Bevölkerung zurzeit einem Angriff mit biowaffenfähigen Mikroorganismen schutzlos ausgeliefert ist. Impfstoffe gegen diverse Biokampfstoffe stehen entweder nicht oder zur flächendeckenden Impfung, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung.

Kontakt:
Dr. Ulrike Kaltenhauser
Genzentrum München
Feodor-Lynen-Str. 25
81377 München
Tel (089) 8 59-50 54
Fax (089) 8 56-6 16 80
E-Mail info@forimmun.de

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Christine Kortenbruck idw

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