Gesangshormon bei Vögeln durch längere Tage ausgelöst
Den Grund, warum Vögel im Frühling, vermehrt zu singen beginnen, wollen Wissenschaftler bei Untersuchungen der japanischen Wachtel gefunden haben. Durch die längeren Tage würde ein spezielles Hormon in der Nähe der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet, das die Vögel veranlasse zu singen. “ Die Tatsache, dass die Tageslänge den Gesang von Vögeln beeinflusst, ist nicht neu“, so Stefan Leitner vom Max-Planck-Institut für Ornithologie im Gespräch mit pressetext. Bislang war jedoch nicht klar, durch welchen Botenstoff genau die Verhaltensänderung der Vögel herbeigeführt wird.
„Während wir bereits gewusst haben, welche Region des Gehirns durch den Jahreszeitenwechsel beeinflusst wird, kannten wir bis jetzt den exakten Mechanismus nicht“, so Forscher Peter Sharp vom britischen Roslin Institut gegenüber der BBC. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der japanischen Nagoya Universität untersuchte man die Effekte von Lichteinwirkung auf die japanische Wachtel. Die Forscher erkannten, dass Gene in Zellen an der Oberfläche des Gehirns aktiv wurden und Hormone ausschütteten, wenn die Vögel mehr Licht ausgesetzt waren. „Jetzt haben wir das Schlüsselelement gefunden, das für die Vorgänge im Gehirn bei Frühlingsbeginn verantwortlich ist“, so Sharp.
Die Wachtel nutzt zwar Ruflaute zur Partnersuche, zu den Singvögeln zählt sie allerdings nicht. „Ihr fehlt das komplexe Gesangssystem eines Stars oder Kanarienvogels“, erklärt Leitner. Deshalb sei die Wachtel einfacher zu untersuchen. Der Gesang bei Vögeln habe neben der Partnerwahl noch eine zweite Funktion. „Er dient ebenfalls der Territoriumsverteidigung“, so der Ornithologe. „Dieses kann bei Zugvögeln sehr groß sein und bei anderen Arten lediglich das eigene Nest umfassen.“
Über den Frühling hinaus könne der Gesang zusätzlich dem Paarzusammenhalt dienen. Der Gesang von Singvögeln sei allerdings weit komplexer als bei der Wachtel. „Bestimmte Charakteristika, wie die Anzahl der Silben, die ein Vogel singen kann oder wie schnell er singt, wirken sich auf den Erfolg des Vogels bei der Partnersuche aus“, erklärt Leitner. „Auch diese Faktoren sind hormonell bedingt.“
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