Dem Elektroauto gehört die Zukunft

Eine konkrete Version über die Zukunft des Automobils stellte Hubert Berger, Leiter des Studiengangs „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH JOANNEUM, in seinem faktenreichen Vortrag vor: Alle Autos fahren mit Elektromotoren, nachdem Strom aus alternativen Quellen wie Sonne und Wind günstiger kommt als konventionell erzeugter Strom und ein Elektrofahrzeug vom Prinzip her einen hohen Wirkungsgrad aufweist.

Sonnenenergie könnte zum Beispiel in Südspanien oder der Sahara gewonnen und über spezielle Hochspannungsleitungen nach Europa transportiert werden. Um alle Straßenfahrzeuge in Österreich z. B. mit Sonnenstrom aus dem Süden zu versorgen müssten einmalig rund 40 Milliarden Euro investiert werden. Zum Vergleich: In Österreich gehen jährlich fünf Milliarden Euro (ohne Steuern) in den Kauf von Benzin und Diesel.

Der Umstieg auf alternative Antriebskonzepte sei notwendig, so Berger, weil das Fördermaximum bei Erdöl wahrscheinlich bereits im September 2006 erreicht war und somit nur durch weiteren Anstieg des Ölpreises ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch gehalten werden kann. „Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts – der Klimawandel – macht es zusätzlich notwendig, alternative Antriebssysteme zu entwickeln.“ Die Übergangszeit bis zum ausgereiften Elektroauto mit verbesserten Energiespeichern wird vor allem durch die verschiedenen Varianten von Hybridantrieben geprägt sein. Alternative Kraftstoffe wie Biodiesel und Bio-Ethanol werden dabei nur mäßiges Wachstum verzeichnen.

Auch wenn Biodiesel sehr schadstoffarm ist, „muss ein hoher Energieaufwand für die Bearbeitung eingesetzt werden“. Die Belastung durch das Düngen der Anbauflächen bereite zusätzliche Probleme, da der eingesetzte Stickstoff von den Pflanzen teilweise wieder in Form des stark klimaschädlichen Lachgases an die Luft abgegeben wird. Daher seien Biotreibstoffe im Hinblick auf die Klimabilanz keine ideale Lösung.

Auch bei von Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen sei mit heutigen Technologien kein vernünftiger Gesamtwirkungsgrad erreichbar.

Hybrid-Fahrzeuge werden in den nächsten Jahren die höchsten Zuwachsraten erfahren (über 20% jährlich). Sie läuten das neue Stromzeitalter im Straßenverkehr ein und stellen eine durchaus vernünftige Übergangslösung dar. Längerfristig wird dabei die Bedeutung des Elektromotors zunehmen, jene des Benzinmotors hingegen geringer werden. Ein Beispiel eines vollwertigen Elektroautos stellt der „Tesla Roadster“ dar. Über 6800 Handy-Akkus sorgen dafür, dass dieses Auto mit 248 PS rund 400 km lang ohne Zwischenladung fahren kann. Verbesserungspotenziale für Elektro-Autos bestehen in der Optimierung von Lithium-Ionen-Batterien und in der vollständigen Rückgewinnung der Bremsenergie.

„In Kombination mit der Gewinnung von Strom aus nachhaltigen Energiequellen wird“, so Hubert Berger, „das Elektroauto jedenfalls die beste Alternative zum Verbrennungsmotor darstellen“.

Kontakt:
FH-Prof. Dr. Hubert Berger, Tel. +43 3862 33600-8330
E-Mail: hubert.berger@fh-joanneum.at

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