Sanierung des Gebäudebestandes: auch zukünftig auf Wachstumskurs

Anteil im Wohnungsbau bereits bei 63 Prozent – Bedarf im öffentlichen Hochbau über 60 Mrd. Euro

„Die Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Gebäudebestand werden mittelfristig weiter zunehmen und bieten den Baufirmen, die sich auf dieses Segment konzentrieren, auch zukünftig gute Geschäftsaussichten.“ Mit diesen Worten kommentierte in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper, zum Auftakt der bautec die zukünftige Entwicklung des Baumarktes. Angesichts des hohen Durchschnittsalters des Wohnungsbestandes sowie des teilweise maroden Zustandes vieler öffentlicher Gebäude werden nach seiner Einschätzung bis 2010 die Bestandsmaßnahmen deutlich stärker zulegen als die Neubautätigkeit.

Knipper verwies in diesem Zusammenhang auf Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin, wonach das Bauvolumen im Wohnungsbestand von 1995 bis 2003 jährliche Wachstumsraten von durchschnittlich 3 Prozent aufwies. Der Wohnungsneubau habe dagegen im gleichen Zeitraum Jahr für Jahr ein Rückgang des Bauvolumens von 6 Prozent verkraften müssen. Mittlerweile liege der Anteil der Bestandsmaßnahmen am gesamten Wohnungsbauvolumen bei über 63 Prozent.

In einer vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in Auftrag gegebenen Studie des IWG Bonn werde sogar eine Zunahme der Bestandsmaßnahmen auf bis zu zwei Drittel des Wohnungsbauvolumens für möglich gehalten. Knipper: „Die demografische Entwicklung wird in vielen Regionen Deutschlands dafür sorgen, dass die Neubaunachfrage weiter zurückgehen wird. Die Baufirmen sind daher gut beraten, sich auf den Wohnungsbestand zu konzentrieren und z. B. Komplettsanierungen aus einer Hand anzubieten.“

Aber auch im öffentlichen Hochbau sei durch unterlassene Instandhaltungsmaßnahmen auf Länder- und Gemeindeebene inzwischen ein riesiger Sanierungsstau aufgelaufen. So habe das Deutsche Institut für Urbanistik allein für den kommunalen Bereich bis zum Jahre 2010 einen Ersatzbedarf im öffentlichen Hochbau von rund 56 Mrd. Euro ermittelt. Beziehe man den kommunalen Wohnungsbau mit ein, so ergebe sich sogar ein Ersatzbedarf von nahezu 100 Mrd. Euro. Knipper: „Der marode Zustand vieler öffentlicher Gebäude, sei es Kindertageseinrichtungen, Schulen, Schwimmbäder oder Turnhallen ist im öffentlichen Stadtbild mittlerweile nicht mehr zu übersehen.“

Auch bei den Gebäuden, die in den Verantwortungsbereich der Bundesländer fielen, seien in den letzten Jahren aufgrund der angespannten Haushaltslage notwendige Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen ausgeblieben. Allein bei den Hochschulen seien mittelfristig mindestens 5 Mrd. Euro notwendig, um die Bausubstanz zu sichern und an heutige Qualitätsstandards anzupassen.

Media Contact

Dr. Heiko Stiepelmann Hauptverb. Deutsche Bauindustrie

Weitere Informationen:

http://www.bauindustrie.de

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