Genom der Kartoffel entschlüsselt

Zwölf Chromosomen umfasst das Genom der Kartoffelpflanze Solanum Tuberosum. Was zunächst übersichtlich klingt, stellt jedoch ein weltweites Forschungsteam vor große Herausforderungen.

Denn schätzungsweise 840 Millionen Basenpaare gilt es zu untersuchen, wenn man den Bauplan einer der weltweit wichtigsten Nahrungspflanzen entschlüsseln will. Fast am Ziel ist nun ein von der Universität Wageningen ins Leben gerufenes internationales Forscher-Konsortium aus 14 Ländern.

Ihnen ist es nun nach drei Jahren Arbeit gelungen, einen ersten Entwurf der Genomsequenz herzustellen. Geforscht wird gleichzeitig an einer diploiden Linie der Kulturkartoffel von Solanum Tuberosum und an einer doppel-monoploiden Linie aus einer Landrasse. Bis Ende 2009 wird mit der Fertigstellung gerechnet. Ein neuer, in China entwickelter Algorithmus (eine genau definierte Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems) erlaubt die Auswertung der Kombination verschiedener gewonnener Daten, um so 95 Prozent der Gene der Kartoffel zu erfassen.

Diese Auswertung ist nun nach Angaben der Universität Wageningen veröffentlicht worden. Man erwartet von den Ergebnissen eine Revolutionierung der Kartoffelzüchtung. Die Entschlüsselung des Genoms erlaubt Züchtern künftig Aufschlüsse darüber, wie die Wachstums- und Vermehrungsprozesse der Pflanze genau ablaufen.

Dies kann die Grundlage zur Verbesserung von Ertrag und Qualität sein, aber auch zur Verbesserung des ernährungsphysiologischen Wertes durch Anreicherung mit wertvollen Inhaltsstoffen dienen. Besonders wertvoll schätzen die Forscher jedoch die mögliche Zeitersparnis zur Züchtung neuer Sorten ein: Derzeit dauere es zehn bis zwölf Jahre, bis eine neue Kartoffelsorte gezüchtet werden könne. Insbesondere im Hinblick auf notwendige Anpassungen der Sorten an veränderte Umweltbedingungen könnte dies ein wertvoller Beitrag zur künftigen Ernährungssicherung darstellen.

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