Erkrankungen bei Rindern: Chlamydien und Coxiella burnetii wenig erforscht

Chlamydophila abortus, C. pecorum und C. psittaci treten Dr. Ludwig E. Hoelzle vom Institut für Veterinärbakteriologie der Universität Zürich zufolge bei Rindern als häufigste Chlamydienarten auf.

Im Seminar für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen erläuterte der Veterinärbakteriologe Prävalenz (Krankheitshäufigkeit), Diagnosemethoden und Behandlung dieser im Zusammenhang mit Erkrankungen bei Rindern eher weniger erforschten bakteriellen Erreger.

Chlamydien können im direkten Kontakt zwischen den Tieren, u. a. auch durch Vaginalausfluss und bei der Begattung übertragen werden. Die Bakterien sind im Sperma vorhanden, doch ob es zu einer Übertragung durch künstliche Besamung kommt, ist nicht abschließend geklärt. Eine Bekämpfung durch die Verabreichung von Tetrazyklinen ist möglich, in der Praxis aber aufgrund der vorgeschriebenen Wartezeiten in ganzen Beständen eher nicht durchführbar. Denkt man an eine Prophylaxe mittels Impfung, so empfiehlt Hoelzle, stallspezifische Impfstoffe zu verwenden. Diese seien allerdings relativ schwierig herzustellen, da die Isolierung von Chlamydien aus Untersuchungsmaterial von Rindern nur mit Einschränkungen erfolgreich sei.

Coxiella burnetii verursacht das Q-Fieber des Menschen, eine meldepflichtige Zoonose. Infektionsquellen können Zecken darstellen. Süddeutschland ist wegen der Zeckenhäufigkeit stärker betroffen als Norddeutschland. Symptome beim Menschen sind vor allem grippeähnliche Erscheinungen sowie atypische Lungenentzündung. Eine chronische Infektion führt zu schwerwiegenden Veränderungen an den Herzklappen. Beim Rind findet man Coxiella burnetii im Zusammenhang mit Aborten und anderen Fruchtbarkeitsstörungen.

Eine asymptomatische Infektion mit gleichzeitiger Ausscheidung des Erregers beispielsweise über Geburtsprodukte ist ebenfalls möglich.

Als Therapiemöglichkeiten stehen Antibiotika (Tetrazykline) zur Verfügung. Zur Vermeidung einer Infektion sind eine Behandlung gegen Zecken oder Weidebeschränkungen in Betracht zu ziehen. Besonders exponierte Personenkreise wie Tierärzte, Schlachthofbedienstete, aber auch Outdoor-Sportler sollten laut Hoelzle über die Gefahren einer Coxiellen-Infektion aufgeklärt werden.

Eine Impfung beim Rind gegen Coxiella burnetii ist zwar möglich, wegen der starken Nebenwirkungen sei der Impfstoff in Deutschland jedoch nicht mehr zugelassen.

Media Contact

Dr. Ute Zöllner aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Physiker Professor Simon Stellmer von der Universität Bonn beim Justieren eines Lasers, der für Präzisionsmessungen eingesetzt wird.

Simon Stellmers GyroRevolutionPlus erhält ERC-Zuschuss von 150 000 € für Katastrophenwarnungen

Europäischer Forschungsrat fördert Innovation aus der Physik an der Uni Bonn „Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch…

Unterschiedlich regulierte kleine RNAs aus Blut oder Haut sind mögliche Biomarker, die in Zukunft helfen könnten, Fibromyalgie schneller und besser zu diagnostizieren und damit unter anderem die Stigmatisierung abzubauen.

Objektive Diagnose von Fibromyalgie: Neue Innovationen Erklärt

Prof. Dr. Nurcan Üçeyler und Dr. Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) in der Fachzeitschrift Pain veröffentlicht. Sie fanden…

Links: EHT-Bilder von M87* aus den Beobachtungskampagnen 2018 und 2017. Mitte: Beispielbilder aus einer generalrelativistischen magnetohydrodynamischen (GRMHD) Simulation zu zwei verschiedenen Zeiten. Rechts: Dieselben Simulations-Schnappschüsse, unscharf gemacht, um der Beobachtungsauflösung des EHT zu entsprechen.

Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs

Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…