Forschungsprojekt will Landwirten beim Weg vom konventionellen zum Öko-Betrieb helfen

„Die Integration von Naturschutzzielen in den Ökologischen Landbau am Beispiel der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen“, so lautet das Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben, das mit einer Vorstudie nun auf der zur Kasseler Universität gehörenden und ökologisch bewirtschafteten Staatsdomäne Frankenhausen startet. Das Modellprojekt soll eine bundesweite Vorreiterrolle spielen und wird vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn, gefördert.

Kassel/Frankenhausen/Bonn. In Frankenhausen soll ernst gemacht werden mit der Agrarwende und dem Anspruch, ’Naturschutz mit Landwirtschaft’ zu verwirklichen. „Die Aussage, Landwirtschaft sei generell praktizierter Naturschutz, trifft so nicht zu. Eine Vielzahl von Untersuchungen zum Zustand der Natur nach jahrelanger konventioneller Intensivbewirtschaftung belegen eher das Gegenteil“, so Prof. Dr. Jürgen Heß anlässlich des offiziellen Starts eines Modellprojekts, das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben finanziert und betreut wird. Heß leitet das Fachgebiet Ökologischer Landbau der Kasseler Universität sowie die Hessische Staatsdomäne Frankenhausen, die vor drei Jahren von der Kasseler Universität gepachtet und auf Ökologischen Landbau umgestellt wurde.

Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn, betont: „Der Ökologische Landbau ist die naturverträglichste Form der Landwirtschaft und muss zu ihrem Leitbild werden. Dabei müssen Naturschutzziele so früh wie möglich integriert werden. Es geht nicht nur allein um die Produktion gesunder Lebensmittel, sondern auch um die von der Gesellschaft gewünschte und honorierbare naturverträgliche Landschaftsentwicklung. Hierfür hat das Projekt in Frankenhausen Vorreiterfunktion“. Daher fördere das Bundesamt diese einjährige Vorstudie. Vogtmann weiter: „Wir wollen wissen, was man über den üblichen Umstellungsprozess von konventioneller auf Ökologische Landwirtschaft hinaus tun kann, um frühzeitig und gezielt Voraussetzungen für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt zu erreichen. Möglichkeiten hierzu bieten die Anlage von Hecken, die Renaturierung von Feuchtgebieten oder auch Maßnahmen auf Äckern, die typischen Feldvogelarten wieder einen Lebensraum bieten sollen.“ Dabei, da sind sich Vogtmann und Heß einig, müssen auch ökonomische Fragestellungen untersucht werden, sonst könne niemand überzeugt werden, seine Möglichkeiten zur Integration von Naturschutzzielen in die Landwirtschaft auch zu nutzen.
„Schon die Umstellung der Domäne auf Ökologischen Landbau vor drei Jahren, die damit verbundene Aufstockung der angebauten Feldfrüchte von vier auf 13 sowie die Wiederaufnahme der Tierhaltung waren erste wichtige Schritte zu mehr Vielfalt, aber wir wollen da noch mehr“ betont Heß.

Und da setzt das Modellprojekt an und will im wissenschaftlichen und übergreifenden Diskurs versuchen, weitreichende Naturschutzziele in die Bewirtschaftung des Betriebes zu integrieren.
Alle Gestaltungsmaßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsleitern der Domäne entwickelt. Schließlich soll das Projekt Modellcharakter haben und als Testlauf für eine spätere Ausdehnung auf andere Höfe und Betriebe dienen. Und auch weitere Interessengruppen werden in den Planungsprozess mit eingebunden: Umweltschutzgruppen, der behördliche Naturschutz, Gemeindevertreter, Imker, Jäger sind eingeladen, sich bei der Maßnahmenentwicklung zu beteiligen. Am 22.Oktober wird im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung das Projekt vorgestellt und in Arbeitsgruppen Ideen zur Umgestaltung der Domänenlandschaft entwickelt werden; erläutern die Initiatoren des Projektes, Dr. van Elsen und Dr. Godt.
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Kontakt und weitere Information:
Dr.-Ing. Jochen Godt, Tel. (0561) 804 2278
am Freitag ab 14 Uhr auch unter (05543) 910467 oder 0172/ 5991631
Dr. Thomas van Elsen, Tel. (05542) 98 1655.
Domäne Frankenhausen: Tel. (05674) 315

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Ingrid Hildebrand idw

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