Potsdamer Institut erhält Pilotanlage zur Milchsäureproduktion
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) hat heute im Leibniz-Institut für Agrartechnik (ATB) in Potsdam-Bornim den Grundstein für den Bau einer Pilotanlage zur Milchsäureproduktion aus Roggen gelegt. Woidke: „Mit der neuen Investition profiliert sich die Region um Potsdam weiter als innovativer und anerkannter Agrarforschungsstandort.“
Die Pilotanlage ermöglicht eine effiziente Veredelung von Inhaltsstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, beispielsweise aus Roggen, zu innovativen Produkten im Non-Food-Bereich. Als Hauptprodukt wird Milchsäure gewonnen, die zu einer Vielzahl von Produkten weiterverarbeitet werden kann, zum Beispiel zu umweltfreundlichen Lösungsmitteln oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Anwendung finden diese Stoffe bei der Herstellung von chirurgischen Implantaten, Folien oder Einweggeschirr.
Das Verfahren zur Herstellung von hochreiner Milchsäure wurde am ATB gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung (Uhde Inventa-Fischer, Berlin, und Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung, Golm) entwickelt. Gegenüber herkömmlichen, diskontinuierlichen Verfahren sind bis zu dreifach höhere Milchsäureausbeuten erreichbar. Aus einer Tonne Roggen können 100 Liter hochreine Milchsäure gewonnen werden.
Die Pilotanlage, die Mitte 2006 fertig gestellt sein wird, dient dazu, Forschungsergebnisse unter praxisnahen Bedingungen umzusetzen und ökonomisch zu bewerten. Zudem sollen Produktmuster für die spezifischen Anforderungen der Weiterverarbeiter hergestellt werden.
„Langfristig gilt es, durch den Einsatz innovativer Technologien zusätzliche Absatz- beziehungsweise Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft zu erschließen“, betonte Prof. Reiner Brunsch, der amtierende Wissenschaftliche Direktor des ATB: „Der Betrieb einer Bioraffinerie für die Verarbeitung von Roggen aus einem Umkreis von 20 Kilometern kann etwa 30 Personen Beschäftigung bieten. Auch in strukturschwachen ländlichen Regionen entstehen so zusätzliche Arbeitsplätze.“
Die Kosten für die neue Pilotanlage belaufen sich auf insgesamt 3,2 Mio. Euro. Davon wurden 2,4 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über die InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) zur Verfügung gestellt. Das Land Brandenburg sowie das Bundeslandwirtschaftsministerium übernehmen jeweils 12,5 Prozent der Investitionssumme.
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