Ackerbau mit neuen Antrieben

Die Neugestaltung der Energieversorgung der landwirtschafltichen Feldbearbeitung eröffenet neue Maschinenentwicklungen und Pflanzenbausysteme Bildnachweis: Johanna Frerichs
Eine vollständige Umstellung des Ackerbaus auf die Nutzung elektrischer Energie würde weitreichende Folgen mit sich bringen. So müssten der gesamte Energiebedarf und die vor allem zeitabhängigen Leistungsflüsse von der deutschen Energiewirtschaft abgebildet werden können.
Infrastruktur, Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und der ländliche Raum müssten neu gestaltet werden. Zugleich ist zu prüfen, welche neuen Möglichkeiten ein solcher Wandel für eine nachhaltigere und umweltverträglichere Landwirtschaft bietet.
Dabei sind individuelle und gleichermaßen gesellschaftliche Aspekte im Energie-, Agrar-, und Ökologiebereich zu beachten – und natürlich auch die Akzeptanz der Maßnahmen zu berücksichtigen. Alle diese Forschungsfelder werden im Projekt „Energy-4-Agri“ adressiert.
An diesem inhaltlich und von der Zusammenstellung des Partnerkonsortiums her eher ungewöhnlichen Verbundprojekt arbeiten seitens der TU Braunschweig das Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge, das Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen, das Institut für Geoökologie und das Institut für Psychologie sowie das Institut für Designforschung der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
„Wir wollen mit diesen gezielt ausgesuchten Partnern ganz bewusst ‚out of the box‘ und mit innovativen Methoden neue alternative Szenarien ausarbeiten und untersuchen“, sagt der Initiator des Projektes, Professor Ludger Frerichs von der TU Braunschweig.
Ausgehend von einer detaillierten Analyse des Energiebedarfs in der Feldbewirtschaftung werden die Voraussetzungen für die Elektrifizierung landwirtschaftlicher Produktionssysteme untersucht. Unter Anwendung von Methoden wie design thinking und Szenarientechnik sollen mögliche Entwicklungen erarbeitet werden.
Die umfangreichen Veränderungen im Energiebereich in der Landwirtschaft werden auf ihre technisch-wirtschaftliche Umsetzbarkeit und hinsichtlich der gesellschaftlichen Akzeptanz sowie der ökologischen Auswirkung bewertet.
Aus den gewonnenen Zukunftsoptionen können Handlungsempfehlungen für den Netzausbau, die Energieversorgung von Landwirtschaftsbetrieben und die Technologieentwicklung im Landwirtschaftssektor abgleitet werden.
Projektdaten:
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Vorhaben aus dem 7. Energieforschungsprogramm über den Projektträger Jülich ab April 2020 für eine Dauer von 36 Monaten mit insgesamt 1,4 Millionen Euro (1,1 Millionen Euro anteilig für die TU Braunschweig).
Prof. Dr. Ludger Frerichs
Technische Universität Braunschweig
Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge
Langer Kamp 19a
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-2670
E-Mail: ludger.frerichs@tu-braunschweig.de
https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/ackerbau-mit-neuen-antrieben/
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge

Betonsanierung mit Bakterien
Ein Forschungsprojekt der Hochschule München schafft erstmals effiziente und kostengünstige Kultivierung von kalkproduzierenden Bakterien. Dr. designatus Frédéric Lapierre entwickelte das Verfahren zur Vermehrung der Mikroorganismen im Rahmen seiner Promotion und…

Bio-basierte Weichmacher
Einen marktfähigen, vollständig bio-basierten und nicht-toxischen Weichmacher für den Einsatz in Elastomeren und Thermoplasten will das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS gemeinsam mit Partnern entwickeln. Mit Rapsöl…

Geheimnisse des dopaminergen Systems im Gehirn entschlüsselt
Ein neues Organoidmodell des Belohnungszentrums in unserem Gehirn gibt Aufschluss über dessen komplizierte Funktionsweise und seinen möglichen Einfluss auf Parkinson-Erkrankungen. Das Modell, das von der Gruppe von Jürgen Knoblich am…