Neue Ultraschalltechnologie von Siemens verspricht Reduktion von Brustbiopsien

Möglich wird dies durch die von Siemens entwickelte Software „eSie Touch Elasticity Imaging“. Mediziner hoffen, dass dieses neue Verfahren vielen Patientinnen in Zukunft eine Biopsie erspart. Es wird derzeit in mehreren Studien erprobt und als sehr zuverlässig eingestuft.

Mithilfe von eSie Touch Elasticity Imaging erstellt der Arzt ein Elastogramm, das ihm zusätzliche Informationen über Läsionen in der Brust liefert. Die Methode wird über sanften Druck von modernen Schallköpfen auf die Brust ausgeübt – in der Regel geschieht dies allein schon über den Herzschlag oder die Atmung der Patientinnen. Zusätzliche Geräte – außer einem High-End-Ultraschallsystem – sind dafür nicht notwendig.

In einer kürzlich vorgestellten Studie wurden 80 Patientinnen mit insgesamt 123 verdächtigen Läsionen untersucht. Dabei wurden mit Hilfe der Elastizitätsmessung 18 Läsionen als bösartig eingestuft; in 17 Fällen wurde dies durch eine Biopsie, also Gewebeentnahme aus der Brust mittels einer Punktionsnadel, bestätigt. 105 der Läsionen wurden durch die Elastizitätsmessung als gutartig erkannt und danach in der Biopsie auch als gutartig bestätigt. „Elasticity Imaging hat eine sehr hohe Spezifität“, bestätigte der Leiter der Studie, Richard Barr, Professor für Radiologie am Northeastern Ohio University College of Medicine und Radiologe am Southwoods X-Ray und MRI in Youngstown, Ohio/USA. Barr hofft, dass durch den Einsatz von Elastographie in Zukunft bei vielen Patientinnen keine Biopsie mehr durchgeführt werden muss. „Das erspart eine unnötig lange Wartezeit, bis eine sichere Diagnose vorliegt,“ ergänzte er. In umfangreichen Studien in Europa und USA werden die Ergebnisse der Barr-Studie gegenwärtig überprüft.

Die Elastographiebildgebung kann festes von weichem Gewebe unterscheiden. Weicheres Gewebe ist in den meisten Fällen gutartig, es ist komprimierbar und erscheint auf dem Bildschirm als weißes Feld; hartes Gewebe in der Brust lässt sich nicht komprimieren und wird auf dem Bildschirm dunkel angezeigt. „Die mechanischen Eigenschaften von Weichteilgewebe zu diagnostischen Zwecken zu nutzen, ist so alt wie die Medizin. Diese Erkenntnis hatte bereits Hippokrates vor mehr als 2000 Jahren“, sagte Klaus Hambüchen, Leiter des Geschäftsgebiets Ultraschall bei Siemens Medical Solutions. „Uns ist es gelungen, diese Eigenschaft mit Hilfe von Ultraschall darzustellen.

Damit erzielen wir einen deutlichen Fortschritt in der Mammadiagnostik.“ Auch wenn Ultraschalluntersuchungen Biopsien nicht generell vermeiden können, so erhofft man sich von dieser neuen Methode doch eine deutliche Reduzierung von Brustbiopsien. Denn eine Biopsie bedeutet für die Patientinnen nicht nur einen unangenehmen Eingriff, sondern oft auch ein unnötig langes Warten auf das Ergebnis.

Expertenschätzungen zufolge sind etwas 75 Prozent aller Biopsien negativ, deshalb liegt in der Elastographiebildgebung ein großes Potenzial, nicht nur die Vorsorge zu verbessern, sondern gleichzeitig Kosten zu sparen. Auf dem Ultraschallsystem Siemens Acuson Antares Premium Edition wird „eSie Touch Elasticity Imaging“ ab April 2007 erhältlich sein. Die Technologie ist Bestandteil des umfassenden Softwarepakets von Siemens für Mammadiagnostik.

Siemens Medical Solutions ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich steht für innovative Produkte und Komplettlösungen sowie für ein umfangreiches Angebot von Dienst- und Beratungsleistungen. Abgedeckt wird das gesamte Spektrum von bildgebenden Systemen für Diagnose und Therapie, über die Molekularmedizin und die Audiologie bis hin zu IT-Lösungen. Jüngste Akquisitionen auf dem Gebiet der Labordiagnostik (In-Vitro) – wie die Diagnostic Products Corporation und Bayer Diagnostics – ebnen den Weg dazu, weltweit erstes integriertes Diagnostik-Unternehmen zu werden. Mithilfe all dieser Lösungen ermöglicht Siemens Medical Solutions seinen Kunden, sichtbare Ergebnisse sowohl im klinischen, als auch im administrativen Bereich zu erzielen – so genannte „Proven Outcomes“. Innovationen aus dem Hause Siemens optimieren Arbeitsabläufe in Kliniken, Praxen sowie im Rahmen einer integrierten Gesundheitsversorgung und führen zu mehr Effizienz. Siemens Medical Solutions beschäftigt weltweit mehr als 41.000 Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2006 (30. September) erzielte Siemens Medical Solutions einen Umsatz von 8,23 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 9,33 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,06 Mrd. €.

Media Contact

Bianca Braun Siemens Medical Solutions

Weitere Informationen:

http://www.siemens.com/medical

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer