Software und Elektronik sicher im Griff

Wenn wir aufs Gaspedal treten, lösen wir einen komplexen Steuerungsprozess aus, denn unsere hochentwickelten Motoren sind intelligente Gebilde: Die Motorsteuerung schaltet die Zündung ein und aktiviert elektronische Einspritzanlagen. Zudem sorgt die Software dafür, dass der Motor geschmeidig läuft, dass die Fahrdynamik stimmt und die Abgaswerte im Normbereich bleiben. Rund 50 Prozent der Entwicklungskosten eines Motorsteuerungsgeräts entfallen auf die Software.

Die Herausforderung besteht darin, eine steigende Anzahl komplexer Steuergeräte und Funktionen in Einklang zu bringen. Bei der Entwicklung einer Motorsteuerung treffen zwei Disziplinen aufeinander, die bisher weitgehend nebeneinanderher gearbeitet haben: der Maschinenbau, der die Regelungstechnik liefert, sowie die Informatik, welche für die entsprechende Softwareentwicklung sorgt.

Der neue Forschungsbereich Prozessmanagement des Fraunhofer-Instituts FIT entwickelt gemeinsam mit Partnern eine neue Entwurfsmethodik, die eine gemeinsame Arbeitsbasis schafft und so die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen verbessert.

„Um schneller zum Ziel zu kommen, wollen wir die modellbasierte Softwareentwicklung und den modellbasierten Reglerentwurf verzahnen“, so Rose. Die Aufgabe bestehe in der Entwicklung eines Modells, also einer abstrakteren Ebene, die es erleichtere, die gesamte Motorsteuerung mit ihren vielen Einflussgrößen neuen Anforderungen anzupassen, zum Beispiel EU-Regularien, die ein bestimmtes Abgasverhalten vorschreiben. Rose: „Dies lässt sich dann erst am Modell durchspielen und später am Auto umsetzen.“ Auch Übertragungen auf Motoren für Kettensägen oder Rasenmäher, für die künftig ebenfalls neue EU-Richtlinien gelten, seien dann möglich.

Roses Forschungsgebiet Prozessmanagement hat darüber hinaus vielfältige Anwendungen: So lassen sich in der Medizin komplexe Behandlungsprozesse so modellieren, dass die Software dem Arzt nach Eingabe der Patientendaten den geeigneten Behandlungspfad vorschlägt. Im EU-Projekt ERMA wird eine Krisenmanagement-Plattform für Behörden und Rettungsorganisationen entwickelt, die Lösungen sammelt und für andere nutzbar macht. Ein weiteres Arbeitsgebiet sind Informations- und Planungssysteme, speziell Anwendungen für integriertes Text und Data Mining.

Herr Prof. Dr. Thomas Rose:

Dr. rer. nat. Thomas Rose (geb. 1959) war von 1993 bis 2002 Bereichsleiter für Geschäftsprozesse & Telematik am Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW) in Ulm. Anschließend wechselte er zum Fraunhofer-Institut FIT. Seit Oktober 2004 ist Rose Professor für Medieninformatik / Medienprozesse an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen.

Fraunhofer-Institut FIT:

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin bei Bonn erforscht nutzerorientierte Informations- und Kooperationssysteme. Ziel ist die Optimierung der Gebrauchs- und Anwendungstauglichkeit der Informationstechnologien im Wechselspiel von Organisation, Geschäftsprozess und Handlungspraxis. Unter den rund 110 Wissenschaftlern des Instituts sind Informatiker, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, Psychologen und Ingenieure. Sie arbeiten unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Mattias Jarke eng mit dem Lehrstuhl für Informationssysteme an der RWTH Aachen zusammen.

Kontakt:
Alex Deeg
pr@fit.fraunhofer.de
+49 (0) 22 41/14-22 08

Media Contact

Alex Deeg idw

Weitere Informationen:

http://www.fit.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer