Umweltministerium sieht Einsatz von Palmöl zur Stromerzeugung mit großer Skepsis

Der Grund: Palmöl wird in manchen Gegenden der Welt in nicht nachhaltiger Weise durch Umwandlung von Primärwald in Ölpalm-Plantagen erzeugt. Der Einsatz so produzierten Palmöls zur Stromerzeugung entspricht nicht den Zielen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).

Die Möglichkeiten der Stromerzeugung aus Biomasse sind vielfältig: Bioabfälle, Holz, Biogas und Rapsöl lassen sich zur Stromerzeugung nutzen, in allen Bereichen sind erfreuliche Zuwächse zu verbuchen. Der Einsatz von Biomasse zur Stromerzeugung schont das Klima, verringert die Abhängigkeit von konventionellen Energieträgern und gibt Impulse für Innovationen und Beschäftigung.

In die Zufriedenheit mit der aktuellen Entwicklung mischt sich aber auch Sorge. Denn zunehmend wird in Deutschland auch importiertes Palmöl eingesetzt. Für den Anbau von Ölpalmen werden jedoch in machen tropischen Regionen rücksichtslos Regenwälder abgeholzt.

Palmöl wird weltweit gehandelt, seine Herkunft lässt sich dabei nicht immer lückenlos zurückverfolgen. Die Bundesregierung strebt deshalb gemeinsam mit vielen internationalen Organisationen, Umweltverbänden und Wirtschaftskreisen die Entwicklung von Zertifizierungssystemen an. Damit soll dokumentiert werden, dass das eingesetzte Palmöl aus nachhaltiger Produktion stammt. Die Bundesregierung bereitet eine Nachhaltigkeitsverordnung zum Kraftstoffquotengesetz. Deren Regelungen können voraussichtlich analog für den Bereich der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung übernommen werden.

Solange es noch keine etablierten Zertifizierungssysteme gibt, können Betreiber von Palmöl-Blockheizkraftwerken nicht sicher sein, dass ihre Anlagen wirtschaftlich sein werden, denn sie können die für den Anspruch auf Vergütung als Strom aus Biomasse nach dem EEG erforderlichen Nachweise gegenüber dem Netzbetreiber häufig nicht vollständig erbringen. Von der Stromvergütung hängt aber der ökonomische Erfolg der Anlage ab. Der Einsatz von Palmöl zur Stromerzeugung kann deshalb nicht nur für die Umwelt ein Risiko darstellen, sondern auch für die Betreiber.

Media Contact

Michael Schroeren BMU-Pressereferat

Weitere Informationen:

http://www.bmu.de/presse

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer