Gegen Hunger und Armut

Ackerbau und Viehzucht – in Europa typisch für das „platte Land“ – sind in Afrikas rasch wachsenden Städten eine wichtige Einkommens- und Ernährungsquelle speziell für die arme Bevölkerung. Obwohl Afrika reich ist an natürlichen Ressourcen, prägen Hunger und Armut die gesellschaftliche Wirklichkeit vieler Länder südlich der Sahara.

Mit einem 1,9 Millionen Euro umfassenden Förderprogramm will die Volkswagenstiftung dazu beitragen, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in diesen Ländern zu verbessern. Den größten Betrag daraus erhält ein Projekt der Universität Kassel. Mehr als 450.000 Euro gehen an den Witzenhäuser Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, an dem unter der Leitung von Prof. Dr. Eva Schlecht und Prof. Dr. Andreas Bürkert die Chancen und Möglichkeiten einer verbesserten Nahrungsmittelproduktion speziell in der städtischen Landwirtschaft untersucht werden sollen.

Mit Bürkert und Schlecht hat sich ein Team aus einem Pflanzenbauwissenschaftler und einer Spezialistin für Tierhaltung in tropischen und subtropischen Gebieten zusammengefunden und einen interdisziplinären Forschungsansatz formuliert. Wie können Tierhaltung und Pflanzenbau unter tropischen Bedingungen in einem städtischen Umfeld optimal so aufeinander abgestimmt werden, dass qualitativ hochwertige Produkte auf den Markt gebracht werden können? In drei Städten, nämlich in Kano (Nigeria), Bobo Dioulasso (Burkina Faso) und Sikasso (Mali) wird untersucht, wie Ressourcen in der städtischen Landwirtschaft effizienter genutzt werden können, in welcher Weise Tierhaltung und Pflanzenproduktion vernetzt sind, und welche Synergien, aber auch welche potentiellen Gefahren daraus erwachsen, etwa durch die Kontamination von Gemüse mit Fäkalkeimen.

Partner der Universität Kassel, von der auch das von Prof. Dr. Oliver Hensel geleitete Fachgebiet Agrartechnik am Projekt beteiligt ist, sind dabei Universitäten aus Belgien und den Niederlanden sowie Universitäten und Forschungszentren in Kenia, Nigeria, Burkina Faso und Mali. Sechs afrikanische Doktoranden werden aus dem Stiftungstopf bezahlt. Sie werden nicht nur die Forschungsarbeiten vor Ort durchführen, sondern dazu beitragen, dass „Know How“ vor Ort entwickelt und verankert wird.

Die Aspekte der nachhaltigen Nutzung und die Verbindung ökonomischer mit ökologischen Fragestellungen standen für die Volkswagenstiftung bei dem Vorhaben im Vordergrund. Mit dem Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften hat sie dabei einen Partner gefunden, der auf diese Themen spezialisiert ist und gleichzeitig über langjährige Kenntnisse und Erfahrungen mit tropischer und subtropischer Landwirtschaft verfügt.

Info
Universität Kassel
Fachbereich Ökologisch Agrarwissenschaften
Steinstraße 19
37213 Witzenhausen
Prof. Dr. Andreas Bürkert
tel (05542) 98 1228/-1229
Prof. Dr. Eva Schlecht
tel (05542) 98-1201/-1229

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Ingrid Hildebrand idw

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