Genetik: Nachwachsende Gliedmaßen

Was der Mensch noch lange nicht kann, konnte der Salamander schon immer: Sobald ihm ein Körperteil abhanden kommt, lässt er es nachwachsen. Besonders gut ist auf diesem Gebiet der Axolotl, eine Salamanderart, die in Mexiko beheimatet ist.

Er kann nicht nur abgetrennte Beine neu bilden, sondern beispielsweise auch seinen Schwanz inklusive Rückenmark. Die Prozesse, die dieser Fähigkeit zugrunde liegen, werden gegenwärtig von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden untersucht. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, welche Gene diesen Vorgang steuern.

Ein wichtiger Faktor in diesem Prozess ist der, dass nach einer Verletzung die bereits ausgewachsenen Muskelzellen ihre Differenzierung zurücknehmen und wieder zu Universalzellen, also zu Stammzellen werden. Es ist denkbar, dass das genetische Programm, das Gliedmaßen nachwachsen lässt, ursprünglich in jedem Lebewesen, also auch im Menschen angelegt war.

Während es im Axolotl, der sich seit 350 Millionen Jahren nicht weiterentwickelt hat, jedoch erhalten blieb, wurde es beim Menschen im Laufe der Evolution teilweise abgeschaltet. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass das Programm als solches immer noch vorhanden ist. Die Grundlagenforschung am Salamander ist ein Schritt auf dem Weg, diese Funktionen beim Menschen wieder aufzuspüren und eventuell zu reaktivieren.

Kontakt:
Florian Frisch
Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik
Pfotenhauerstraße 108
01307 Dresden
Tel: 0351 – 210 28 40
E-Mail: frisch@mpi-cbg.de
Im Jahr seines 800. Jubiläums ist Dresden vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als „Stadt der Wissenschaft 2006“ ausgezeichnet worden. Als vielfältigste Wissenschaftslandschaft im Osten Deutschlands verfügt Dresden über eine Infrastruktur von zehn Hochschulen, drei Max-Planck-, vier Leibniz- und elf Fraunhofer-Instituten. Hinzu kommen zahlreiche Transfereinrichtungen, Netzwerke, Kompetenzzentren sowie forschende Unternehmen. Mit der Reihe „Aktuelles aus der Forschung“ möchte das Projektbüro „Stadt der Wissenschaft 2006“ herausragende Projekte aus den Dresdner Wissenschaftseinrichtungen vorstellen und Ansprechpartner für die weitere Recherche bieten.

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Susann Pfeiffer idw

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