Go South! – FAL und das Nationale Forschungszentrum (NRC) in Kairo versuchen Rapsanbau in Ägypten
Besonders groß ist das Defizit bei pflanzlichen Ölen, hier müssen fast 80 % des Verbrauches importiert werden. Das wenige Öl, was Ägypten selbst erzeugt, wird überwiegend aus Sonnenblumen, Baumwolle und Sesam gewonnen, die im Sommer angebaut werden.
Forscher/innen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig untersuchen seit drei Jahren mit Kollegen/innen des Nationalen Forschungszentrums (NRC) in Kairo, den Anbau von Ölraps im ägyptischen Winter. Raps ist in den Fruchtfolgen dieser Region noch unbekannt. Hohe Temperaturen, beginnend mit 18?C bei der Aussaat im Oktober bis hinauf zu mehr als 30?C bei der Ernte stellen dabei für die Pflanzen ebenso einen Stressfaktor dar, wie Kurztagbedingungen und hohe Salzgehalte im Boden. Aufbauend auf Ergebnisse und Erfahrungen aus Forschungsprojekten des FAL-Institutes zur nährstoffinduzierten Resistenz entwickelte das Team ein spezielles Nährstoffmanagement für diese Anbaubedingungen, mit dem Samenerträge von bis zu 5 T/ha, bei Ölgehalten von bis zu 40 %, erzielt werden konnten. Die unter den gegebenen Bedingungen in Ägypten erzielbaren Rapserträge entsprechen damit durchaus denen unserer Breiten. Der mittlere Samenertrag von Hybriden lag bei den in der Sahara-Oase Fayoum unter Bewässerungsbedingungen durchgeführten Versuchen um bis zu 35 % über dem konventioneller Sorten, bei nur geringfügig (>1 %) niedrigeren Ölgehalten. Insgesamt lag daher der Ölertrag der Hybriden um 26 % über dem der konventionellen Sorten. Eine Ursache für das gute Abschneiden der Hybriden sehen die Forscher/innen in einer standorttypisch hohen und kontinuierlichen Schwefelversorgung der Pflanzen. Rapsanbau im ägyptischen Winter könnte somit, als Alternative zum traditionellen Anbau von Weizen oder Bohnen, dazu beitragen den Selbstversorgungsgrad des Landes mit pflanzlichem Öl deutlich zu erhöhen.
Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: pb@fal.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fal.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Atomkern mit Laserlicht angeregt
Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…
Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt
Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…
Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern
Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…