Vorhersage zukünftiger Hochwasser mit Daten von vergangenen Überschwemmungen

Schwere Überschwemmungen in Europa haben in den letzten Jahren zahlreiche Menschenleben gekostet und zu schwerwiegenden Eigentumsschäden geführt. Der herkömmliche statistische Ansatz für die Hochwasserprognose, bei dem Datenaufzeichnungen von Messgeräten zum Einsatz kamen, hat sich überdies als unzureichend erwiesen. Deshalb wurde ein neues Verfahren zur Bewertung von Hochwasserrisiken entwickelt, das vergangene Hochwasserkatastrophen analysiert, um auf die Zukunft besser vorbereitet zu sein.

Die in der Vergangenheit genutzte Aufzeichnung und Bewertung von Hochwasserrisiken ist auf einige Dutzend Jahre beschränkt und schließt damit alle schweren Überschwemmungen aus, die sich zu einem früheren Zeitpunkt ereignet haben. Diese historische Lücke lässt Raum für viele unbeantwortete Fragen. Die Durchführung einer Risikoanalyse der grundlegenden Häufigkeitsmuster von Überschwemmungen während der vergangenen 500 bis 700 Jahre kann aber in Kombination mit traditionellen statistischen Methoden die Hochwasservorhersage deutlich verbessern. Durch den Vergleich der Ergebnisse und die Bewertung von Trends kann also das Wissen, das bei der Untersuchung von früheren Hochwasserkatastrophen gewonnen wurde, bei der Einschätzung des Hochwasserrisikos helfen. So sollen katastrophenartige Schäden in Zukunft verhindert werden.

Die Analyse umfasst eine Einschätzung der Trends, der jahreszeitlichen Schwankungen, der wiederkehrenden Intervallzeiträume sowie der saisonalen Veränderungen in spanischen Flussbecken. Man hat herausgefunden, dass die Zahl der Überschwemmungen im Laufe der Zeit zwar nicht angestiegen ist, dass aber die Schäden aus katastrophenartigen Hochwassern in den letzten 50 Jahren zugenommen haben. Ursache hierfür ist in erster Linie die aus menschlichen Eingriffen resultierende zeitliche Entwicklung und Veränderung von Klimamustern.

Vielleicht sind es andererseits auch menschliche Eingriffe, die helfen können. Es wurde ein methodischer Leitfaden entwickelt, der sowohl die Fortschritte als auch die Nutzungsmöglichkeiten von historischen Hochwasserdaten für die Einschätzung von Hochwasserrisiken beschreibt. Die Daten können von einer Vielzahl von Behörden aus Bereichen wie Katastrophenschutz, Landnutzung und Urbanisierung verwendet werden. Die Informationen können insbesondere für die Überwachung von Flussbetten, die Gestaltung von hydraulischen Strukturen, die Reduzierung von Hochwassergefahren und die Erstellung von Notfallplänen für Überschwemmungen genutzt werden. So könnte die Zukunft für uns alle sicherer werden.

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Dr. Gerardo Benito ctm

Weitere Informationen:

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