Mit der „Virtual Reality“-Brille durch den Knochen spazieren

So sieht es aus, wenn man virtuell durch ein Handgelenk spaziert Foto: Johannes Lang

„Virtual Reality“ wird nicht nur bei Computerspielen oder in der technischen Konstruktionsplanung genutzt: In der Medizin gibt es vielversprechende Ansätze zum Einsatz der virtuellen Realität in der medizinischen Behandlung.

Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nutzt „Virtual Reality“ (VR) nun auch in der Lehre. Erstmals wird am Campus Kerckhoff der JLU und ihres Fachbereichs Medizin in Bad Nauheim ein Kurs zu rheumatischen und osteologischen Erkrankungen unter Einsatz sogenannter „Virtual Reality“-Brillen angeboten.

Dabei können Studierende unter Anleitung von Dr. Philipp Klemm sowohl die gesunde Anatomie als auch die einer entzündlichen Erkrankung zum Beispiel des Handgelenks auf besondere Weise erleben: Sie begehen den Knochen auf einem virtuellen Spaziergang.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tragen dabei eine VR-Brille, die ihnen den Eindruck vermittelt, sie würden sich tatsächlich im Körper bewegen.

„Das ist ein sehr eindrückliches und faszinierendes Erlebnis“, sagt Prof. Dr. Uwe Lange aus der Kerckhoff-Klinik, Professor für Internistische Rheumatologie, Osteologie, Physikalische Medizin an der JLU.

„Davon werden die Studierenden und schließlich auch die Patientinnen und Patienten künftig enorm profitieren.“

Die Software für das Lehrszenario wurde an der Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Lilly Deutschland GmbH entwickelt und der JLU freundlicherweise vom Team um Dr. Arnd Kleyer zur Verfügung gestellt.

Die notwendige Ausstattung wurde im Rahmen der forschungsnahen Lehr- und Lernplattform „(Natur)Wissenschaft und Technik in der Medizin – NWTmed“ beschafft. Das Projekt NWTmed wird durch zentrale QSL-Mittel der JLU, dezentrale QSL-Mittel des Fachbereichs Medizin und Mittel aus dem Studienstrukturprogramm des Landes Hessen gefördert.

„Wir sind uns sicher, dass der Einsatz dieses neuartigen Mediums nachhaltig zur Ausbildung beitragen wird und neue Lernmöglichkeiten eröffnet“, so Dr. Johannes Lang, gemeinsam mit Dr. Holger Repp Initiator von NWTmed. Repp ergänzt: „Auch ist es uns wichtig, dass künftige Ärztinnen und Ärzte durch den Umgang mit innovativen Techniken für das Thema Digitalisierung sensibilisiert werden. Dies betrifft sowohl die eigene Ausbildung, aber auch neue Wege in Therapie und Aufklärung, wie sie die Ärztinnen und Ärzte von morgen selbst mitgestalten werden.“

Dr. Johannes Lang und Dr. Holger Repp
Dekanat des Fachbereichs Medizin – Referat Studium und Lehre
Klinikstraße 29, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-48066

Media Contact

Caroline Link idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer