Jedes vierte Kind im Ruhrgebiet ist arm: ZEFIR-Forscher erstellt Daten- und Kartenmaterial

Viel Armut bei unter Dreijährigen

Im Ruhrgebiet sind 27,9 Prozent der unter Dreijährigen auf Leistungen nach dem SGB-II angewiesen. Diese Zahlungen sind seit 2005 nach dem Zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB-II) geregelt und auch als „Hartz IV“ bekannt. Allgemein gilt in Deutschland: Wer Zahlungen nach dem SGB-II erhält, also Hartz IV oder Sozialgeld, ist arm. Das bedeutet, dass sozialgeldbeziehende Kinder nur stark eingeschränkt an Bildung, Sport, Gesundheit oder Kultur teilhaben können.

Im Ruhrgebiet beziehen 15,2 Prozent aller Menschen SGB-II-Leistungen. Damit ist die SGB-II-Quote bei Kindern unter drei Jahren nahezu doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung des Ruhrgebiets. Das von Thomas Groos erstellte Daten- und Kartenmaterial zeigt die bundesweite Verteilung von SGB-II-Zahlungen und deren Entwicklung von 2007 bis 2013.

Der Westen hält mit dem Osten nicht mit

Die bundesweiten SGB-II-Quoten sind zwischen 2007 und 2013 bei Erwachsenen um 1,5 Prozentpunkte und bei Kindern um vier Prozentpunkte zurückgegangen. „Die schlechte Entwicklung der SGB-II-Quoten des Ruhrgebiets im NRW- und Bundesvergleich hat uns überrascht. Zwar ging die Quote für die unter Dreijährigen um vier Prozentpunkte zurück und liegt damit insgesamt im Bundestrend.

Weite Teile Ostdeutschlands mit ebenfalls sehr hohen Kinderarmutsquoten entwickelten sich jedoch im gleichen Zeitraum erheblich positiver “, sagt Groos. Dort betragen die Rückgänge zwischen zehn und 19,2 Prozenpunkte.

Weitere Informationen

Thomas Groos, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik, Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR), Ruhr-Universität Bochum, Hans-Böckler-Platz 5, 45468 Mülheim an der Ruhr, Tel. 0208/45 56816
E-Mail: thomas.groos@rub.de

Media Contact

Tabea Steinhauer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer