Mittelstandskonjunktur: Skepsis überwog auch im 3. Quartal

Alle Hauptwirtschaftsbereiche tendierten schwächer

Die einsetzende Stimmungsaufhellung lässt viele kleine und mittlere Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz bis zu 50 Mio EUR noch immer kalt, wie die aktuellen Ergebnisse des KfW-Indikators Mittelstandskonjunktur für das 3. Quartal 2003 zeigen. Gegenüber dem Vorquartal fiel der Indexwert um 2,2 Zähler und setzte damit den seit 2000 eingeschlagenen Abwärtstrend fort. Zu dem Rückgang beigetragen haben sowohl die neuen als auch die alten Bundesländer, wobei das Minus im Osten mit 2,9 Punkten etwas deutlicher ausfiel als im Westen (minus 2,1 Indexpunkte).

Alle Hauptwirtschaftsbereiche tendierten im Vorquartalsvergleich schwächer. Mit einem Rückgang von jeweils 1,3 Indexpunkten kamen der Handel und die Dienstleister noch vergleichsweise ungeschoren davon. Das Verarbeitende Gewerbe verlor gegenüber dem 2. Quartal 2,5 Indexpunkte, konnte aber seinen Vorjahresstand halten. Besonders ausgeprägt war der dagegen der Einbruch im Bausektor (minus 6,6 Indexpunkte), der die Zugewinne des ersten Halbjahres zum Teil wieder einbüßte; sein Allzeittief aus dem Vorjahr übertraf die Baubranche dagegen deutlich (plus 11,2 Indexpunkte). Die niedrigen Niveaus der Branchenindizes – zum Teil weit unterhalb ihrer langfristigen Durchschnitte – unterstreichen die ausgeprägte Skepsis, die der Mittelstand in seiner gesamten Breite dem Stimmungsaufschwung in der Gesamtwirtschaft noch immer entgegen bringt. „Dieses hartnäckige Misstrauen vieler Mittelständler mag manchem angesichts erster Aufschwungsignale vielleicht übertrieben erscheinen. Da aber die Mittelstandskonjunktur der Gesamtkonjunktur erfahrungsgemäß immer etwas hinterherläuft, überrascht mich dieses Ergebnis nicht“, sagte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch in Frankfurt. Umso wichtiger ist es jetzt, mit Agenda 2010 und vorgezogener Steuerform das interne Wachstum zu stärken und gleichzeitig der Konjunktur einen spürbaren Impuls zu geben, damit die Stimmungswende tatsächlich von realwirtschaftlichen Daten bestätigt wird. „Dann ist eine Erholung auch im Mittelstand nur noch eine Frage der Zeit“, so Irsch.

* Dem Indikator liegen die Angaben KfW-geförderter Unternehmen mit höchstens 500 Beschäftigten und maximal 50 Mio EUR Jahresumsatz über ihr zentrales Investitionsmotiv zu Grunde. Ein zunehmender Anteil von Unternehmen, die Geschäftsausweitungen planen, wird, ebenso wie ein rückläufiger Rationalisiereranteil, als positives Konjunktursignal gewertet. Die Antworten werden mit dem Umsatz der in dem Bezugsquartal geförderten Investoren gewichtet sowie, unter Zugrundelegung fixer Branchen- und Regionengewichte, in einen Index [2000=100] überführt. Berechnet wird der Indikator für drei regionale (Deutschland, West, Ost einschließlich Berlin) und vier sektorale (Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Handel, Dienstleister) Segmente.

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Dr. Charis Pöthig
Tel: 069 7431-4683
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